Interview
Arigonas Bruder: "Manchmal bringt er uns Essen"
15.06.2008
Arigonas Vater ist abgehauen - nach Montenegro. Das sagt Arigonas Bruder Alfred im Interview mit ÖSTERREICH.
ÖSTERREICH: Wieso ist euer Vater nicht mehr bei euch?
Alfred
Zogaj: Er hat gesagt, er hält das nicht mehr aus. Am nächsten Tag in der
Früh war er weg. Er ist in Montenegro und lebt dort mit einer anderen Frau.
Was sagen denn deine zwei kleinen Geschwister dazu?
Albin und
Albona wissen es nicht. Sie glauben, er ist bei einem Onkel und kommt bald
wieder.
Wie kommt ihr jetzt durch, wo sich niemand um euch kümmert?
Ganz
schlecht. Wir richten die Garage eines Nachbarn her, dafür bringt er uns
manchmal etwas zu essen vorbei. Die Arbeit ist sehr anstrengend. Wir müssen
den ganzen Tag auf eine alte Betonmauer einschlagen, bis sie nicht mehr da
ist. Aber wenn diese Arbeit vorbei ist, wissen wir nicht mehr, was wir tun
sollen.
Habt ihr euch noch keine Arbeit gesucht?
Gesucht schon, aber
gefunden noch nichts. Einmal durften wir Heu auf einem zwei Hektar großen
Feld rechen. Zwei Tage hat das gedauert, dafür hat uns dann der Besitzer des
Feldes fünf Euro gegeben.
Habt ihr noch Kontakt nach Österreich?
Bei uns in der
Nähe gibt es ein Internetcafé. Da gehen wir jeden Tag hin und chatten mit
Mutter und Arigona.