Krise
Aus für Gratiszeitung „Neue"
28.05.2009
Kaum Werbeerlöse und mehr als 10 Millionen Euro Verlust. Das ist die Bilanz des am Dienstag eingestellten Gratis-Titels „Die Neue“ der OÖN.
Seit Dienstag ist es fix:
Das Medienhaus Wimmer (Eigentümer der
Oberösterreichischen Nachrichten) muss die Gratiszeitung Oberösterreichs
Neue einstellen. Offizielle Begründung: „Wegen der Ungewissheit der Dauer
der Wirtschaftskrise hat der Eigentümer die vorläufige Einstellung der
Zeitung beschlossen.“
Kaum noch Anzeigen
Nun werden die ersten Details bekannt, warum
die OÖN ihr Gratis-Blatt von einem Tag auf den anderen vom Markt nehmen:
Laut Marktbeobachtung hatte die Neue in den ersten vier Monaten des Jahres
bei den ohnehin extrem schlechten Werbeeinnahmen einen Rückgang von 27
Prozent. Noch deutlicher wird das Minus in absoluten Zahlen: Der
Nettowerbeerlös soll in den ersten vier Monaten nur noch 200.000 Euro
betragen haben – das sind weniger als 2.000 Euro pro Ausgabe.
Probleme bei Nachrichten
Die Verluste der Gratis-Zeitung Neue
brachten das Verlagshaus Wimmer - den Eigentümer der Oberösterreichischen
Nachrichten – zunehmend in Schwierigkeiten: Laut Insider-Informationen soll
Die Neue seit ihrer Gründung mehr als 10 Millionen (!) Euro Verlust
eingefahren haben. Das ist insofern dramatisch als auch das Flaggschiff
Oberösterreichische Nachrichten die Krise immer stärker zu spüren bekommt.
Vor allem bei den in den OÖN dominierenden Stellenmarkt-Inseraten gibt es
2009 massive Einbrüche.
Persönliche Niederlage
Besonders bitter: Die Einstellung der
Neuen trifft die Eigentümer-Familie der Oberösterreichischen Nachrichten,
Cuturi, auch persönlich. Herausgeber der Neuen ist OÖN-Eigentümer Rudolf
Cuturi, Geschäftsführer und Mastermind der Zeitung war sein Sohn Paolo
Cuturi, der das Verlagshaus als Erbe übernehmen soll. Beide sind durch den
Millionen-Flop jetzt schwer angeschlagen.
ÖSTERREICH expandiert
Die Neue wurde vom Medienhaus Wimmer
gegründet, um den Start von ÖSTERREICH in Oberösterreich zu verhindern. Ein
Schuss, der nach hinten losging. In den letzten Monaten konnte
ÖSTERREICH seine Oberösterreich-Auflage mehr als verdoppeln - während die Auflage der Neuen immer stärker zurückging..
„Wir werden die Druckauflage in Oberösterreich weiter erhöhen und jetzt vor allem in Linz kräftig expandieren“, sagt ÖSTERREICH-Verlagsleiter Friedrich Stoff zum Aus der Neuen. Ziel von ÖSTERREICH ist es - so wie bereits in Wien - auch in Linz Nummer 1 zu werden.