Weiter ist völlig unklar, ob Pfarrer Josef Friedl, wie von dem Linzer Bischof Schwarz erklärt, tatsächlich zu einer zolibatären Lebensweise zurückkehrt. Vom angeblichen Gespräch zwischen den beiden will der Ungenacher Geistliche jedenfalls nichts wissen.
Seit drei Tagen gibt es in der Linzer Diözese nur ein Gesprächsthema: Was ist dran an Pfarrer Josef Friedls Rückkehr zum Zölibat? Was wird aus seiner langjährigen, treuen Lebenspartnerin? Verschiedene Versionen kursieren, alles Folge eines "Missverständnisses", so Diözesan-Sprecher Ferdinand Kaineder. Gestern soll es laut Diözese deshalb zu einem ersten klärenden Gespräch mit Bischof Ludwig Schwarz gekommen sein. Doch Pfarrer Friedl will davon nichts wissen: "Ich hab mit dem Bischof noch nicht gesprochen, weder heute noch gestern. Es kann sein, dass er versucht hat, mich anzurufen, das weiß ich allerdings nicht."
Schwarz hatte am Freitag einen Brief vorgelegt, in dem sich der Ungenacher Pfarrer Josef Friedl wieder zum Zölibat verpflichtet. Damit schien ein Vorfall, der vor allem in konservativen Kreisen für Wirbel gesorgt hatte, vom Tisch: Denn Friedl hatte sich offen zu einer Partnerschaft bekannt. Doch daran scheint sich nichts geändert zu haben: Friedl bestritt, sich von der Freundin trennen zu wollen.
Versöhnungsgottesdienst ohne Friedl und Wagner
Der Bischof
setzte derweil seinen Versöhnungskurs mit den konservativen Kreisen fort,
lud am Sonntag zum Versöhnungsgottesdienst in den Linzer Dom. 400 Gläubige
folgten dem Ruf, beteten mit Schwarz, dass "die Lagerbildung in der Kirche
aufhören" möge. Doch ausgerechnet die zwei Gallionsfiguren des liberalen wie
konservativen Flügels, Josef Friedl und Gerhard Maria Wagner, glänzten durch
Absenz.