Auf ihren Videos eher freizügig, gab sich die Hauptdarstellerin vor Gericht züchtig.
Obwohl ihr Kameras nicht ganz fremd sind, hat Elisa K. diesmal keine Freude mit ihnen: „Ihr notgeilen Schweine!“, begrüßt sie die Journalisten genervt, als sie – züchtig in eine dicke Jacke gehüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen – den Verhandlungssaal im Landesgericht Linz betritt. Der große Andrang liegt am laut Staatsanwalt Reinhold Schaumüller „eher ausgefallenen Delikt“, das der 30-Jährigen zur Last gelegt wird.
"Was andere so treiben, dagegen bin ich ein Engerl"
Zwei Mal soll Elisa K. – Bewunderern besser bekannt als „Babsi“ – in der Pfarrkirche Hörsching bei Linz Pornovideos angefertigt und im Internet verkauft haben. Die Sache flog auf, weil die Filmchen, in denen sich die Frau mit einem Kreuz selbst befriedigt, in der örtlichen Hauptschule kursierten.
Dass es so etwas wie „Störung einer Religionsübung“ und „Herabwürdigung religiöser Lehren“ gibt, habe sie nicht gewusst, sagt die Angeklagte am Donnerstag: „Ich habe in Religion einen Fünfer gehabt.“ Sie bereue, was sie gemacht habe. Ganz verstehen kann sie die Erregung aber nicht: „Was andere Leute so treiben, dagegen bin ich ein Engerl“, klärt sie Richter Klaus-Peter Bittmann auf. „Die ganze Nation“ habe sich an dem Video „aufgegeilt, weil ich es so gut gemacht habe“ – nur sie müsse nun leiden, klagt sie.
Bittmann spricht Elisa K. dennoch schuldig: drei Monate Haft, bedingt auf drei Jahre. Die mit den Videos verdienten 5.350 Euro muss sie zurückzahlen – an die Republik Österreich. Nicht rechtskräftig.(ort)