Ehepaar getötet

Blutbad wegen Kinderlärm: U-Haft verhängt

15.02.2016

Vater zweier Kinder (6 und 9) drehte durch und schlug mit Eisenstange zu.

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Nach dem gewaltsamen Tod eines Ehepaares aus Leonding im Bezirk Linz-Land ist Montagabend über den verdächtigen Nachbarn die Untersuchungshaft verhängt worden. Das teilte das Landesgericht Linz auf APA-Anfrage mit. Das Paar im Alter von 74 und 71 Jahren erlag Montagvormittag im Kepler Universitäts Klinikum Med Campus III (das frühere Linzer AKH) seinen schweren Verletzungen.

Eisenstange
Zu der Bluttat war es Samstagnachmittag gekommen. Laut Polizei traf der 41-jährige Nachbar mit den beiden auf der Straße zusammen, als sie einen Spaziergang unternehmen wollte. Er holte eine Eisenstange von einer Baustelle und schlug auf das Paar ein. Zeugen hörten Schreie und alarmierten Polizei und Rettung.

Der 41-Jährige ließ sich noch am Tatort von der Polizei widerstandslos festnehmen. Als Motiv gilt ein seit Jahren schwelender Nachbarschaftsstreit, bei dem es unter anderem um Lärmbelästigung gegangen sein soll. Der Tatverdächtige zeigte sich in einer ersten Befragung geständig. Aber auch Zeugen und Angehörige der Opfer sollen befragt werden.

"Martyrium"
Der Verteidiger des Beschuldigten, Andreas Mauhart, sprach von "einem jahrelangen Martyrium" seines Mandaten. Dieser sei von dem Ehepaar "ich sage einmal so, nicht gerade nett behandelt worden". Jetzt müsse zunächst ermittelt werden, was konkret passiert sei. Es gehe darum, "wer wen attackiert hat", erklärte Mauhart. Denn sein Mandant habe ihm berichtet, dass der 74-jährige Mann die erste Handlung gesetzt habe. Der Anwalt trat zudem dafür ein, den Geisteszustand des Beschuldigten zum Tatzeitpunkt zu untersuchen. Dazu sollte ein Gutachten erstellt werden.

Dem Bürgermeister von Leonding, Walter Brunner (SPÖ), waren die Konflikte der Nachbarn nicht bekannt. Erst nach der Bluttat hörte er von Anrainern, dass es "Spannungen bis hin zu Streitereien seit zehn bis zwölf Jahren" gegeben habe. "In Leonding herrscht Fassungslosigkeit, dass so etwas passieren konnte. Ich treffe niemanden, der nicht sagt: 'Ein Wahnsinn. Unvorstellbar, dass man Konflikte nicht anders lösen kann.'"

 

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