Fünf Täter bereits in Haft
Home-Invasion in Wels: Auftraggeber ausgeforscht
13.11.2019
Wels/Linz. Nach einer Home-Invasion in Wels, bei der ein Krypto-Trader und seine Lebensgefährtin samt ihrer neun Monate alten Tochter brutal überfallen worden sind, muss sich am 19. November der mutmaßliche Auftraggeber des Coups vor einem Geschworenengericht in Linz verantworten. Im März waren bereits fünf Ausführende zu teils hohen Haftstrafen verurteilt worden.
Am 19. Juni 2018 läuteten die Täter bei der Familie, gaben sich als Paketzusteller aus und verschafften sich so Zutritt zur Wohnung. Der Mann und die Frau wurden gefesselt und immer wieder bedroht - unter anderem damit, dass man ihnen und der kleinen Tochter, die ebenfalls in der Wohnung war, etwas antun werde. Die Räuber verlangten Wertgegenstände und die Zugangscodes zu diversen Online-Börsen und verliehen ihrer Forderung mit einem Messer Nachdruck. Erbeutet wurden Schmuck, Goldmünzen, Elektronikgeräte sowie teure Markenkleidung um rund 7.500 Euro. Zudem transferierten die Täter noch in der Wohnung Kryptogeld im Wert von 132.000 Euro von den Konten des Traders weg. Nach eineinhalb Stunden flüchteten sie und ließen das Paar gefesselt zurück.
Im März mussten sich deswegen fünf Männer vor dem Landesgericht Wels verantworten. Der Rädelsführer des Quintetts fasste 13 Jahre Haft aus, die anderen Angeklagten elf, zehn und vier Jahre sowie einer drei Jahre teilbedingt.
Der damalige Hauptangeklagte berichtete im Prozess von einem weiteren Mann, der die Sache organisiert habe. Er wollte dessen Namen aber nicht nennen, um keine Probleme zu bekommen, wie er sagte. Der mutmaßliche Organisator war zu diesem Zeitpunkt aber ohnehin bereits gefasst. Nun muss er sich wegen erpresserischer Entführung, schwerer Erpressung und schweren Raubes verantworten.
Ein 26-jähriger Österreicher soll die Home-Invasion geplant, die ausführenden Täter miteinander in Kontakt gebracht, mit Informationen versorgt und den Auftrag zu der Tat erteilt haben. Hintergrund ist, dass er den Trader für Verluste bei einer Investition in Bitcoins verantwortlich machte. Ihm drohen zehn bis 20 Jahre Haft.
Bereits einen Tag vor dem 26-Jährigen muss sich auch der Vater des zu 13 Jahren verurteilten Hauptangeklagten des ersten Prozesses vor Gericht verantworten. Der mehrfach vorbestrafte 47-Jährige soll Kryptogeld aus der Beute, die sein Sohn und dessen Komplizen gemacht hatten, weiterverkauft haben, was ihm teilweise gelang, teilweise nicht.