Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen traf man am Donnerstag beim Prozess in Linz, bei dem sich vier mutmaßliche IS-Sympathisanten verantworten müssen. Sie sollen in einer Chatgruppe einschlägiges Material geteilt und im Wohnzimmer eine private radikale Moschee eingerichtet haben.
OÖ. Verbrechen der Terroristischen Vereinigung und der Kriminellen Organisation werden den vier Angeklagten (drei Burschen 16, 17 und 19 Jahre alt sowie eine 19-Jährige) bei der Gerichtsverhandlung am Donnerstag in Linz vorgeworfen. Laut Anklage seien auf Social Media einschlägige Inhalte und IS-Propaganda-Videos geteilt worden. Darunter ein Hinrichtungsvideo und Verehrung für den rechtskräftig zu 20 Jahren verurteilten radikalislamistischen Hassprediger Mirsad O. aka Ebu Tejma.
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Treffen in geheimer Wohnungs-Moschee
Die beiden 19-Jährigen - ein Ehepaar - richteten in der gemeinsamen Wohnung eine Moschee ein, dekoriert mit einer IS-Flagge und ausgestattet mit einer Vielzahl von Büchern mit radikalislamischem Gut, so der Staatsanwalt. Man habe sich dort auch mit anderen IS-Unterstützern getroffen, darunter auch bereits Verurteilten. "Diese Wohnung sollte eine spezielle Moschee für Anhänger des IS werden", steht für die Staatsanwaltschaft fest.
Schleier und Baby-Alarm im Gerichtssaal
Während sich der 16-jährige Iraker und der 17-jährige Tschetschene laut deren Verteidigern reumütig und geständig zeigen wollen, dementiert das Ehepaar, das nach islamistischen Recht verheiratet ist, die Vorwürfe. Der 19-Jährige Mann bestreitet, ein Hinrichtungsvideo geteilt zu haben und die Moschee sollte nur ein Gebetsraum für die Familie sein, so sein Verteidiger. Die Vorbestrafte erschien verschleiert und mit Baby im Gerichtssaal. Alle Angeklagten bekennen sich teilweise schuldig. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Iraker und dem Kaukasus-Komplizen Freiheitsstrafen von jeweils bis zu fünf Jahren. Die beiden 19-Jährigen müssten hingegen Haftstrafen zwischen einem und zehn Jahren rechnen. Urteile folgen.