Teenie-Flucht

Drama um jungen Ausreißer

03.03.2011

Heimkind (13) fuhr zur BILD-Zeitung. "Will nicht zurück, werde geschlagen."

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© TZ ÖSTERREICH/Niesner, Privat
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Seit Mittwochnachmittag war Stefan R. aus Linz, der in einem Pro-Juventute-Heim in Golling untergebracht ist, abgängig. Der 13-Jährige war noch beim Fußballtraining gewesen und verabschiedete sich, dass er jetzt zum Augenarzt müsse. Später jedoch wurde seine Schultasche bei der Salzachbrücke gefunden. 100 Helfer der Feuerwehr und Rettung suchten den Buben – bis die Polizeihunde endlich eine Fährte erschnüffelten, die zum Bahnhof führte ...

"Wir wollen zur Mama."
Über den Hinweis eines Freundes konnte die Polizei die Spur des Abgängigen aufnehmen. Unglaublich, aber wahr: Der Teenager war mit dem Zug nach München und von dort direkt in die Redaktion der BILD-Zeitung gefahren. Den Reportern erzählte er seine herzzerreißende Geschichte: dass er und seine Schwester Irina – die ebenfalls in dem Heim in Golling untergebracht ist – wieder zurück zur Mutter wollten; doch sie dürfen nicht, weil ein unerbittlicher Richter der Mama die Obsorge entzogen habe, das Verfahren würde sich schon mehr als zwei Jahre dahinziehen.

Vorwürfe gegen Betreuer
Unter Tränen berichtete der 13-Jährige dann noch von den Zuständen bei seiner Unterbringung in der Pro-Juventute-Einrichtung: "Ich werde von den Betreuern geschlagen und will auf keinen Fall zurück."

Mittlerweile hatte die Münchner Polizei Stefan endgültig lokalisiert, abgeholt und die Kollegen in Salzburg informiert. Donnerstagnachmittag sollte Stefan von Pro-Juventute-Mitarbeitern schließlich in Bayern abgeholt werden.

"Nichts wird vertuscht"
Die Direktorin der Betreuungseinrichtung, Sabine Kornberger-Scheuch, erklärt gegenüber ÖSTERREICH: "Da ist natürlich der Regionalleiter mitgefahren, denn die Vorwürfe sind schwerwiegend. Wir gehen der Causa nach und werden alle Beteiligten befragen. Hier wird nichts vertuscht."

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