Der 3000-Seelen-Ort steht nach den gefährlichen Paketen unter Schock. Viele haben Angst, dass noch mehr Säure-Pakete im Umlauf sein könnten.
„Mein Mann hat doch niemandem etwas getan!“ Helga Prinz, die Frau des Säureopfers, steht unter Schock. Ihre Hände zittern, als sie auf den Schreibtisch ihres Mannes zeigt. Hier öffnete er wie immer seine Post, hier passierte das gemeine Attentat. Das Haus ist auch noch Stunden später von einem beißenden Geruch erfüllt. „Ich sollte mich besser auch untersuchen lassen“, sagt Helga Prinz. Sie hat schließlich auch die giftigen Dämpfe eingeatmet, als sie aus dem Nebenzimmer ihrem schreienden Mann zu Hilfe eilte. „Er sollte doch endlich mal zur Ruhe kommen“, meint sie – schließlich hat der 61-Jährige nach einem Sturz von der Leiter im vergangenen Sommer acht Operationen über sich ergehen lassen müssen und trägt noch immer einen Gips.
„Ich weiß nicht, was sich die Leute dabei denken“, reagierte der Nachfolger von Prinz, der amtierende Bürgermeister Norbert Höpoltseder (SPÖ), entsetzt. Der Polizist im Zivilberuf habe auch gleich bei sich zu Hause nachgesehen, ob ein verdächtiges Paket in der Post liegt. „Gut geht es einem nach so etwas sicherlich nicht.“ Er vermutet einen Nachahmungstäter nach dem Fall Hirtzberger.
Schwer schockiert ist auch Vizebürgermeister Leopold Zöbl, an den ebenfalls ein Säurepaket adressiert war: „Schließlich hätte es auch beinahe mich getroffen.“ Dem ÖVP-Ortschef ist die Erleichterung anzusehen, dass das Paket rechtzeitig von der Polizei abgefangen wurde: „Ich habe zwei 10- und 12-jährige Kinder, nicht auszudenken, wenn sie es geöffnet hätten.“
Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) hofft mit den Weißkirchnern, dass „möglichst bald geklärt ist, wer dafür die Verantwortung trägt“. Doch derweil bleibt die Angst, dass noch mehr solche Giftpakete auftauchen könnten