Häusliche Gewalt
Ehefrau mit Gürtel gewürgt
22.12.2009
Brutale Übergriffe in Familien häufen sich zu den Feiertagen.
Söhne, die Mütter schlagen oder versuchen, sie gegen den gewalttätigen Vater zu schützen: Schreckliche Szenen spielen sich seit Dezemberbeginn in vielen Familien in der Landeshauptstadt ab. „Wir merken jedes Jahr, dass in den Wochen vor Weihnachten die Zahl an häuslicher Gewalt rapide ansteigt“, sagt Bettina Kreuzhuber von der Polizei Linz. „Vor allem mit extremen Fällen haben wir jetzt kurz vor den Feiertagen zu kämpfen.“ Allein am vierten Adventswochenende musste deshalb die Polizei fünf Mal eingreifen.
Brutal verprügelt
Besonders extrem: Der Fall einer
23-Jährigen am Sonntagabend. Im Zuge eines Streites mit ihrem Ehemann (22)
schlug dieser mehrmals mit der Faust, dann sogar mit dem Gürtel auf seine
Gattin ein. Schließlich verfolgte er sie in ein Nebenzimmer, legte ihr den
Gürtel um den Hals und zog zu. Nur durch einen Schlag in den Bauch des
Gatten konnte sich die Frau befreien und flüchten. Der junge Kosovare wurde
verhaftet. Gegen ihn wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen.
Auch ein 23-Jähriger, der seine taubstumme Ehefrau (54) verprügelt, ein 37-Jähriger, der mit dem Kabel auf seine Gattin (22) eingeschlagen und ein betrunkener Sohn (18), der seine Mutter mit dem Umbringen bedroht hatte, wurden von Zuhause verwiesen.
„Ständige Angst“
Insgesamt sprach die Polizei
allein in Linz seit 1. Dezember 237 Betretungsverbote aus. „Die Dunkelziffer
liegt noch viel höher“, so Bettina Kreuzhuber. Als Auslöser machen die
Ermittler Stress, Druck und nicht erfüllte Erwartungshaltungen zu den
Feiertagen aus. Besonders schlimm: In mehr als 50 Prozent der Fälle werden
minderjährige Kinder zu Augenzeugen der Gewalt – wenn nicht gar selbst zu
Opfern. Kreuzhuber: „Sie leben in ständiger Angst.“