Mann klagt Spital an

Eine Familie weint um ihre Mutter

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Haben die Ärzte zu spät reagiert? Harald Thallinger glaubt, dass seine Frau Izeta noch leben könnte. Sie ist im Kreißsaal verblutet.

Seinen ersten Schultag als Taferlklassler musste Erwin gestern ohne seine Mutter erleben. Jeden Abend weinen sich der Sechsjährige und seine Brüder Eric (9) und Emil (3) in den Schlaf. Die Kinder kriechen zu Papa Harald Thallinger (43) ins Bett und versuchen, einander zu trösten. Den Buben fehlt die Mama, die sie nie wieder schlafen legen wird. Der kleine Elvis, gerade erst eine Woche alt, wird sie nie kennenlernen.

Izeta Thallinger (41) aus Pinsdorf in Oberösterreich starb vergangene Woche nach seiner Geburt im LKH Gmunden. Sie hatte einen Gebärmutterriss erlitten.

Unterschätzt
"Die Ärzte haben die Gefahr völlig unterschätzt“, ist sich Harald Thallinger sicher. Auch sein kleiner Sohn war offenbar dem Tod nahe, denn Elvis musste nach der Geburt reanimiert werden. Mittlerweile wurde seine Frau Izeta, unbemerkt vom medizinischen Personal, immer schwächer. Ihre letzten Worte: "Mir wird schwarz vor Augen, ich habe Angst.“ Um 11 Uhr sei Izeta bewusstlos geworden, berichtet der Ehemann, aber erst um 13 Uhr entschlossen sich die Ärzte zu einer Notoperation. Am Nachmittag war die gebürtige Bosnierin tot. „Der Ernst der Lage wurde zu spät erkannt“, glaubt Thallinger – und hat am Montag den Patientenanwalt eingeschaltet.

Selbstanzeige
Es sei alles getan worden, um das Leben der vierfachen Mutter zu retten, heißt im Gmundner Spital. Um restlose Aufklärung zu garantieren, wurde bei der Staatsanwaltschaft Selbstanzeige erstattet, der Leichnam allerdings bereits zur Bestattung freigegeben.

Karenz
Witwer Thallinger, bei der Energie-AG beschäftigt, will jetzt in Karenz gehen, um für seine Kinder da zu sein. Am Mittwoch muss er erst einmal mit seinen kleinen Söhnen einen schweren Weg gehen: zum Begräbnis der Ehefrau und Mutter.

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