Nach dem Skandal von Ebensee, folgt der nächste Vandalenakt in Oberösterreich. Die Polizei vermutete jedoch keinen rechtsextremistischen Hintergrund.
Ein Euthanasiedenkmal haben vorerst unbekannte Vandalen in Vöcklamarkt (Bezirk Vöcklabruck) in Oberösterreich in der Nacht auf Samstag zerstört. Ein rechtsextremistischer Hintergrund wird von der örtlichen Exekutive allerdings in Abrede gestellt: "Die Zerstörung des Denkmals steht in Zusammenhang mit anderen Vandalenakten in der Gemeinde", so ein Polizist.
"Scheiß Juden"?
In der Nacht dürften die Täter
eine auf drei Kupferrohren aufgelegte Steintafel heruntergeschmissen haben.
Der Stein mit den eingravierten Namen von drei Vöcklamarktern, die unter den
Nazis in der berüchtigten Euthanasie-Anstalt "Schloss Hartheim" getötet
worden waren, ging dabei zu Bruch. Ein rechtsextremistischer Hintergrund der
Tat wird von den ermittelnden Beamten bestritten: "Es hat in der selben
Nacht in der Gemeinde noch andere Vandalismusakte gegeben", hieß es. So
seien noch zahlreiche Bänke umgeschmissen und Tretroller zerstört worden.
Außerdem sei die Steintafel nicht befestigt gewesen und daher leichte Beute
für Zerstörungsakte. Berichte, wonach auf einem abgelegenen Skaterplatz
antisemitische Schmierereien wie "Scheiß Juden" aufgetaucht sind, konnte die
Polizei nicht bestätigen: "Es wurde keine Anzeige bei uns erstattet."
Maßnahmen gefordert
Unterdessen forderten in einer
Presseaussendung am Samstag der Landessprecher der oberösterreichischen
Grünen, Rudi Anschober, und der grüne Menschenrechtssprecher Günther
Trübswasser nach der Neonazi-Störaktion in der KZ-Gedenkstätte Ebensee
(Bezirk Gmunden) und den Vandalismusakten in Vöcklamarkt ein
"Maßnahmenprogramm gegen Rechtsextremismus". Ende Juli will man ein
umfassendes Paket im Landessicherheitsrat vorlegen und dort beschließen
lassen. Teile des Maßnahmenpakets sollen unter anderem den Ausbau der
Jugendsozialarbeit durch mehr Sozialarbeiter, ein gezieltes
Aussteiger-Programm für Jugendliche in der rechtsextremen Szene sowie die
Schaffung von Diversionsverfahren und "Außergerichtlichem Tatausgleich" für
jugendliche, rechtsradikale Straftäter beinhalten. Ebenso wünscht man sich
von grüner Seite eine verstärkte Internetbeobachtung durch den
Verfassungsschutz.