Arigonas Geschwister müssen ohne fließendes Wasser leben und arbeiten ohne Bezahlung. ÖSTERREICH-Leser sind tief betroffen.
Seit ÖSTERREICH Arigonas Familie im Kosovo besucht hat, erreichen die Redaktion Dutzende Briefe, in denen die Leser ihr Mitgefühl für die drei Kinder ausdrücken. Denn sie müssen ganz ohne Eltern für sich sorgen.
Wie berichtet wurden Alban (18), Alfred (17) und Albin (9) von ihrem Vater Dzevat Zogaj verlassen. Dzevat lebt mittlerweile in Montenegro mit einer anderen Frau zusammen. Seit über einem Monat hat niemand mehr etwas von ihm gehört. Die kleine Albona (8) konnte bei einer Tante in einem zwanzig Kilometer entfernten Ort unterkommen. Für die Buben war dort kein Platz mehr.
Frauen betteln auf Straße
Die drei Burschen kämpfen jetzt in einer Romasiedlung in der Kleinstadt Peja, etwa 80 Kilometer von der Hauptstadt Pristina entfernt, ums Überleben. Die Roma sind die Ärmsten der Armen: Sie leben in Wellblechhütten, keiner von ihnen hat eine Arbeit, die Frauen sitzen mit ihren Kindern auf der Straße der Stadt und betteln um ein paar Almosen. Die Siedlung ist umgeben von Müllbergen.
Ein Nachbar hat den drei Zogaj-Buben eine Wohnung in dieser Siedlung vermietet. Doch die Miete von 140 Euro monatlich können die Kinder nicht bezahlen. Die Wohnung liegt in einem unfertigen Haus. „Weißt du schon wann Arigona und ihre Mutter wiederkommen?“ fragt der Nachbar. „Wo werden sie dann wohnen? Wovon werden sie leben? Eine 45-jährige Frau mit fünf Kindern findet im Kosovo doch keine Arbeit!“
In Österreich ist für Nurie Zogaj die Chance größer Arbeit zu finden. Außerdem könnten auch die Kinder einen Job bekommen. Mit vereinten Kräften könnte man sich ein besseres Leben leisten.
Arbeiten für Lebensmittel
Für den Nachbarn leisten die Kinder Hilfsdienste. Die zwei größeren Buben richten etwa eine Garageneinfahrt für ihn her. Gleich nach dem Aufstehen bearbeiten sie eine Betonwand mit einem zehn Kilo schweren Hammer und einer Spitzhacke. Dafür bringt ihnen der Nachbar alle paar Tage etwas zu Essen. Kochen können die Kinder jedoch nicht, deswegen gibt es meistens nur eine Kleinigkeit, meist in Fett herausgebratene Blutwurst.
Zecken und Läuse
Während die zwei größeren für die Mahlzeiten arbeiten, spielt der kleine Albin Fußball – direkt neben einer Müllhalde. Weil in dem kleinen Haus das Wasser abgedreht wurde, hat er mittlerweile Läuse. Täglich beißen sich ein paar Zecken in seinem kleinen Körper fest, die seine Brüder mit ihren dreckigen Fingernägeln entfernen müssen. Zum Waschen machen sich die Kinder einen Topf mit Wasser warm, das sie bei einem Nachbarn mit Flaschen holen. Alle zehn Tage leeren sie sich diesen Topf über den Kopf und haben so eine Dusche.