Ohne jede rechtliche Grundlage ließ ein Amerikaner seine Ex-Frau in Bad Ischl verhaften und entführte mithilfe des FBI seine Tochter in die USA.
Alles war von langer Hand geplant: Am 15. April verhafteten Kripobeamte in Bad Ischl die 39-jährige Andrea M. aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus den USA. Während die Frau in U-Haft überstellt wurde, tauchte der leibliche Vater der gemeinsamen Tochter Johanna im Kindergarten der Kleinen auf. Er verlangte – unterstützt von mehreren FBI-Beamten und Vertretern der US-Botschaft – die Herausgabe des Mädchens, packte die Kleine und machte sich aus dem Staub. „Es war wie ein Albtraum, aus dem man nicht erwacht“, so Augenzeugin Katja Künßberg.
Skandal
Der Skandal: Nachdem die Staatsanwaltschaft Wels den Akt
geprüft hatte, wurde Andrea M. sofort wieder aus der Haft entlassen und
ihrem Ex-Mann Adam M. (42) per Gerichtsbeschluss verboten, mit dem Kind das
Land zu verlassen.
Doch zu spät: Der Amerikaner war mit Johanna bereits in die USA geflogen. Seither ist das Kind verschwunden, Mutter Andrea weiß nicht, wo die Sechsjährige ist und wie es ihr geht.
Anwalt eingeschaltet
Die Mutter sucht nun Hilfe bei einem
Rechtsanwalt. Sie hofft, dass er die Rückgabe des Kindes bewirken kann,
sagte eine Vertraute der Frau
"Pure Angst"
„Der Mann hat sie zum letzten Mal
gesehen, als sie neun Monate alt war. Als er Johanna wegzerrte, hatte sie
pure Angst in den Augen“, ist Katja Künßberg, die beste Freundin von Andrea
M., entsetzt. Wie sich herausstellte, war der Haftbefehl nur auf Betreiben
des Vaters von einem US-Gericht erlassen worden und entbehrte jeder
Grundlage. Obwohl Andrea M. das alleinige Sorgerecht für Johanna besitzt und
mit ihrem Kind seit 2007 in Bad Ischl lebt, konnte der vorbestrafte
drogensüchtige Adam M. die Kleine außer Landes bringen.
Druck
„Wir haben nur den Haftbefehl an der Mutter vollstreckt,
für die Unterbringung des Kindes war die Jugendwohlfahrt zuständig“, nimmt
der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Lißl seine Leute in Schutz, die
ebenfalls an der Aktion beteiligt waren. Doch die Wohlfahrt war nicht einmal
informiert, als Adam A. und das FBI Johanna regelrecht entführten. Katja
Künßberg: „Jetzt können wir nur noch beten, dass unser Außenministerium
Druck auf die USA macht, sonst sehen wir Johanna nie wieder.“
Anwalt eingeschaltet
Die Mutter sucht nun Hilfe bei einem
Rechtsanwalt. Sie hofft, dass er die Rückgabe des Kindes bewirken kann,
sagte eine Vertraute der Frau.