Prozess
Feuer-Bankraub in Linz: Haftstrafen
21.08.2012
Zwei junge Täter wollten Bank mit Benzin überfallen - und scheiterten.
Ein 19-jähriger Bosnier und ein 20-jähriger Oberösterreicher haben nach einem Banküberfall, den sie mit einem Feuerattentat verüben wollten, in einem Schöffenprozess am Dienstag im Landesgericht Linz Strafen von dreieinhalb beziehungsweise vier Jahren Haft ausgefasst. Außerdem kommen auf die beiden saftige Schadenersatzforderungen zu. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Denn die Angeklagten beriefen gegen die Strafhöhe, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.
Die beiden Beschäftigungslosen haben sich erst im heurigen April über Freunde kennengelernt. Sie lebten jeweils vom Geld ihrer Mütter und waren in finanziellen Nöten - nicht zuletzt, weil sie auch immer wieder Suchtgift konsumierten. Deshalb nahmen sie sich einen Überfall vor. Zuerst war ein Wettbüro im Visier. Weil sie dort aber zu wenig Geld erwarteten, kamen sie gleich auf eine Bank in Linz.
Das Duo kaufte Benzin, sorgte für Vermummung und einen Plastiksack für die Beute, versteckte Wechselkleidung in der Nähe des Geldinstitutes, besprach den Tatablauf und den Fluchtweg. Am 4. Mai gingen sie kurz vor Mittag in die Bank und verschütteten überall das Benzin. Auch eine der Angestellten bekam etwas davon ins Gesicht und erlitt eine Verletzung im Augenbereich. Die Räuber wollten ursprünglich nur damit drohen, den Sprit anzuzünden, beziehungsweise damit nach dem Überfall eine Verfolgung verhindern. Aus Nervosität taten sie es aber gleich. Sofort versperrte ihnen eine mächtige, heiße Feuerwand den Weg zum Pult, wo das Geld lag. Deshalb flüchteten die beiden ohne Beute. Ein Kunde rutschte in die Flammen und seine Hose begann zu brennen. Ein Bankangestellter rettete ihn mit einem Feuerlöscher.
Die jungen Männer wurden wenig später nicht zuletzt aufgrund der Aufnahmen aus der Überwachungskamera ausgeforscht und festgenommen. Sie waren von Anfang an geständig - auch in der Verhandlung, in der ihnen schwerer Raub und schwere Sachbeschädigung vorgeworfen wurde. Das wirkte sich neben anderem mildernd auf das Strafausmaß aus. Erschwerend war hingegen für einen, dass er schon wegen umfangreicher Graffiti-Schmierereien mit tausenden Euro Schaden vorbestraft war. Zudem wurde er wieder straffällig, während noch das Berufungsverfahren im Zusammenhang mit einer Körperverletzung lief. Beide wurden obendrein zu Schadenersatz beziehungsweise Schmerzensgeld von je 1.000 Euro für die vier Personen verurteilt, die sich zum Zeitpunkt des Überfalls in der Filiale befanden. Außerdem müssen sie zumindest fast 20.000 Euro an das Geldinstitut und seine Versicherung zahlen. Der Schaden wird noch höher beziffert, dazu wurde die Bank allerdings auf den Zivilrechtsweg verwiesen.