Aus Eifersucht nach dem Fortgehen soll der 35-jährige Michael G. seine 44-jährige Ehefrau Silvia Samstagfrüh in einem kleinen Ort im Bezirk Braunau erstochen haben. Motiv: die angedrohte Scheidung. Entdeckt wurde der Femizid von der bedauernswerten Tochter der Innviertlerin.
OÖ. Der Femizid-Verdächtige zeigte sich in der Einvernahme durch die Kriminalpolizei zur Bluttat geständig, teilte die Staatsanwaltschaft in Ried im Innkreis am Sonntag mit. Im Wohnhaus des Ehepaares in Neukirchen an der Enknach stellte man zwei blutverschmierte Messer sicher. Ob der Einheimische mit beiden Stichwaffen auf seine Frau losgegangen war, steht noch nicht fest.
Als die Welt zwischen den beiden noch in Ordnung war, stellte das spätere Opfer dieses Posting auf Facebook.
Alkotest sechs Stunden nach Tat ergab "null Promille"
Der Hausbetreuer (das Paar arbeitete bei derselben Facility Firma und war in einem Brauchtumsverein höchst aktiv) wurde in die Justizanstalt Ried eingeliefert. Zu der Bluttat an der zweifachen Mutter war es laut einer ersten Rekonstruktion in der Nacht zum Samstag gegen 4.00 Uhr gekommen, nachdem das einheimische Ehepaar von einer Feier heimgekehrt war. Viel Alkohol ist dort nicht geflossen - jedenfalls kann der Mann, bei dem sechs Stunden nach der Tat mittels eines Vortestgerätes ein Wert von "null Promille" feststellt wurde, bei der Attacke gegen seine Frau nicht viel mehr als 0,6 Promille gehabt haben. Von Vollrausch also keine Spur.
Auf jeden Fall muss es bei der Feier zu Szenen gekommen sein, die den Gatten in rasende Eifersucht versetzt hatten, die auch durch ein Gespräch am Heimweg nicht aus der Welt zu schaffen waren. Schon im Auto hatte sich das Paar gegenseitig immer wieder das Wort "Scheidung" an den Kopf geworfen - erklärt ein Sprecher der Anklagebehörde.
Die beiden, die erst im September 2022 geheiratet hatten, gerieten immer heftiger in Streit, worauf der 35-Jährige zum Messer gegriffen und die 44-Jährige tödlich verletzt haben dürfte. Danach unternahm er nach eigenen Angaben einen Suizidversuch. Er fügte sich selbst Schnittwunden zu, welche allerdings nicht allzu massiv gewesen sein dürften. Der Mann konnte das Spital schon am selben Tag seiner Einlieferung wieder verlassen.
Der mutmaßliche Tatort:


Geschockte Tochter (20) fand erstochene Mutter
Rund sechs Stunden nach dem schrecklichen Femizid kam die Tochter der 44-Jährigen Samstagvormittag nach Hause, nachdem sie die Nacht bei ihrem Lebensgefährten verbracht hatte. Sie fand die Mutter leblos auf dem Wohnzimmerboden liegend, ihr Stiefvater saß und schnarchte in einem Sessel unmittelbar daneben.
Die völlig geschockte 20-Jährige weckte ihren Stiefvater, der ihr gegenüber angab, sich an nichts mehr erinnern zu können. Die junge Frau setzte daraufhin einen Notruf ab, die Polizei nahm den Mann noch vor Ort als dringend tatverdächtig fest. Das Verhör dauerte bis in die Abendstunden. Eine Obduktion des Leichnams wurde angeordnet. Laut Zimmer war der einst recht bullige Oberösterreicher, der laut seinen Social Media-Fotos zufolge zuletzt recht deutlich abgenommen hatte, polizeilich nicht auffällig. Es gebe auch keine Hinweise auf vorangegangene Gewaltdelikte im Haus des Paares.
Der Ort: Neukirchen an der Enknach
Innviertler Bluttat auch Polit-Thema
Der mutmaßliche Femizid im Innviertel hatte Samstagabend auch in der österreichischen Innenpolitik für Aufsehen gesorgt. "Wir sind tief betroffen von dem schrecklichen Tod einer Frau. Sollte sich bestätigen, dass heute erneut eine Frau von ihrem Partner ermordet wurde, dann zeigt das auf tragische Weise, wie dringlich wirksame Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen sind - jeder Femizid ist einer zu viel", erklärten Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner und Justizministerin Anna Sporrer (beide SPÖ) in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Sie erinnerten unter anderem daran, dass man "mit Hochdruck an einem Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen" arbeite.
S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133 sowie in Oberösterreich beim Autonomen Frauenzentrum - Frauennotruf OÖ unter 0732/602200.
Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at