Hunderte bei Begräbnis: Freundinnen brachen in der Kirche zusammen.
Es war eine bedrückende Stille, am Montag um 14.30 Uhr in der bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrkirche in Pfandl bei Bad Ischl. Mehr als 1.000 Menschen waren gekommen, um die unfassbare Bluttat an Paulina (14) wenn schon nicht fassen, dann zumindest betrauern zu können.
Viele Freundinnen hielten sich in der Kirche verzweifelt an den Händen, niemand sagte auch nur ein Wort, bis der Schulchor mit Eric Claptons Tears in Heaven alle Dämme brechen ließ. Die ganze Kirche schien in Schluchzen unterzugehen, für zwei Mädchen war die Anspannung zu viel. Sie brachen in der Kirche, und später am Grab, einfach zusammen. Das Rote Kreuz musste Erste Hilfe leisten.
Vater aus Griechenland
Die Familie versuchte, während der Messe so stark wie möglich zu bleiben. Auch Paulinas Vater war aus Griechenland gekommen. Von ihnen konnte aber in diesen schweren Stunden niemand sprechen. Das übernahmen Paulinas Mitschüler. "Dein Lachen wird uns fehlen", so ein Mädchen mit tränenerstickter Stimme. Eine andere erzählte von dem Dalmatiner "Balu", den Paulina erst kürzlich geschenkt bekommen hatte. "Sie hat ihn sich so gewünscht." Noch mehr allerdings wünschte sie sich, dass eines Tages ihre ganze Familie in jenem Hotel arbeiten würde, das sie selbst gründen wollte. Das blieb ein Traum.
Letzte Ruhe am Waldfriedhof
Die Schülerin wurde Dienstag vor einer Woche von ihrem Stiefvater Klaus K. (48) und dessen Sohn Konstantin (19) ermordet. Die Männer haben ein Geständnis zur Tat abgelegt – es gilt die Unschuldsvermutung. Warum dieser Mord passiert ist, darüber rätseln nicht nur die Polizei, sondern auch Familie, Mitschüler und Freunde.
Ihre letzte Ruhe findet Paulina nun in einem Grab am Waldfriedhof hinter der Kirche.
Vater und Sohn im Dauerverhör
Der Stiefvater von Paulina S., Klaus K., und dessen Sohn Konstantin erweisen sich als hartnäckige Aussage-Verweigerer. Trotz Dauerverhörs durch die Staatsanwaltschaft Wels und eines Tatsachengeständnisses (es gilt die Unschuldsvermutung) wollen die beiden auch in der U-Haft kein Wort zum Motiv ihrer Wahnsinnstat sagen. "Es gibt keine neuen Aussagen dazu", so Staatsanwalt Franz Haas trocken.
Sie sollen Paulina nach der Schule mit einem roten VW Sharan abgepasst und sie im Auto mit einem stumpfen Gegenstand (einer Taschenlampe) so lange geschlagen haben, bis sie aufgrund eines Schädel-Hirn-Traumas verstarb. Dann brachten sie die Leiche in ein Waldstück nahe des Schwarzensees in St. Wolfgang und legten sie dort in eine schon am Tag vorher ausgehobene Grube.
Die Mutter von Paulina, sie hat noch drei weitere Kinder, hatte Klaus K. erst vor Kurzem verlassen. Dies könnte ein mögliches Motiv sein: K. kündigte an, er werde ihr das "Liebste" nehmen – Paulina war als jüngstes Kind das Nesthäkchen. Die zweite Variante, Paulina wäre vom Stiefvater sexuell belästigt worden und eine drohende Anzeige von ihr könnte den Mord ausgelöst haben, kommentiert die Polizei nicht.