Medizin-Uni
Jetzt kämpft Lobby für Medizin-Uni
15.04.2009
Med-Uni: OÖ erhöht den Druck auf Wien
Seit Jahren ist
Oberösterreichs Forderung nach einer Medizin-Uni ein Dauerbrenner. Jetzt
werden erste konkrete Schritte unternommen.
„Österreich braucht eine zusätzliche Medizinuniversität – und wir wollen
die erste Adresse sein.“
Landeshauptmann Josef Pühringer
(ÖVP) prescht zusammen mit dem Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) und
der Ärzteschaft vor. Innerhalb der nächsten sechs Monate wird eine
Machbarkeitsstudie erstellt. Die ersten Ergebnisse sollen im Herbst
vorliegen.
Das kategorische Nein aus Wien will Oberösterreich nicht mehr hinnehmen.
Im Jänner gab es eine Allparteienresolution im Landtag, jetzt wurde ein
Proponenten-Komitee gegründet, dem neben Pühringer und Dobusch
Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser und der Präsident der Medizinischen
Gesellschaft, Heinz Schödl, angehören. Damit sollen konkrete Maßnahmen auf
dem Weg zur Realisierung der Uni ins Laufen gebracht werden. Dobusch: „Bis
gestern wurde formlos Lobbying betrieben, jetzt werden erstmals Strukturen
geschaffen.“ Neben dem Komitee nehmen ein Lenkungsausschuss und ein
Projektteam die Arbeit auf, die Initiativplattform „MedUni Linz“ wurde
gegründet.
Für Dobusch erfüllt Linz alle Voraussetzungen für den idealen Standort: von einer hohen Krankenhausdichte über ein gutes Netz an Lehrpraxen bis hin zu 50 habilitierten Ärzten, die die Lehre übernehmen könnten. Dobusch weiß auch schon, wo er die Uni am liebsten haben möchte: in den Ende des Jahres frei werdenden Austria Tabak-Werken.
Die Zeit drängt
Bis 2019 steige der Bedarf an auf 1.600 neue
Ärzte jährlich. Die Bevölkerung wächst, die Menschen werden immer älter,
mittelfristig werden mehr Ärzte in Ruhestand gehen, als Jungärzte
nachwachsen – für Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser liegt auf der
Hand: „Der Ärztemangel droht.“
Finanzkrise?
Doch die Uni würde nicht nur die medizinische
Versorgung in Oberösterreich aufwerten: Nach einer Studie der
Johannes-Kepler-Uni würde die Errichtung ein um rund 63 Millionen Euro
höheres Bruttoinlandsprodukt und 560 Arbeitsplätze schaffen. Deswegen wären
Stadt und Land auch bereit, sich an der Anschubfinanzierung zu beteiligen.
Insgesamt wurden bereits 120.000 Euro für die Studie bereitgestellt.
Pühringer: „Aber ganz alleine können wir das nicht schultern.“