Die Polizei hat in nur zwei Tagen vier Jugendbanden ausgeforscht. Der jüngste Täter ist erst zehn Jahre alt.
Mit Sorge beobachtet die Polizei das gehäufte Auftreten von organisierten Jugendbanden in Österreich. Innerhalb von nur zwei Tagen sind vier Cliquen hochgegangen.
In Oberösterreich gingen elf Jugendliche - auf deren Konto zahlreiche Diebstähle gehen - und eine 26-köpfige Drogen-Clique ins Netz der Fahnder. In Salzburg konnten vier Einbrecher ausgeforscht werden und in Wien ermitteln die Beamten gegen vier Schüler, die sechzehn Raubüberfälle verübt haben sollen. Und in Klagenfurt stand am Freitag gar eine ganzeSchulklasse - 23 Mädchen und drei Burschen, vor Gericht. Das Besorgniserregende an den Fällen: Der jüngste Täter ist erst zwölf Jahre alt – Die Mehrheit muss noch die Schulbank drücken.
12-Jähriger als Einbrecher ausgeforscht
Die jüngsten Früchtchen der Serie sind zwei minderjährige Einbrecher aus Wals-Siezenheim (Salzburg). Die beiden Buben im Alter von zwölf und 14 Jahren hatten Ende Oktober zwei Mal in die Werkstatt eines Auto-Zubehörgeschäftes eingebrochen und dabei ein Pocket-Bike und verschiedene Autoteile, die sie von Fahrzeugen abmontierten, gestohlen.
Beim zweiten Einbruch halfen auch noch zwei Schüler im Alter von 13 und 15 Jahren mit. Ein Teil des Diebsgutes wurde von der Polizei sichergestellt und den Besitzern wieder übergeben.
Einbrüche und Zigaretten-Schmuggel
Im Bezirk Steyr-Land in Oberösterreich haben 26 Jugendliche mit Einbrüchen und Zigarettenschmuggel ihre Drogensucht finanziert. Die Burschen sollen in den vergangenen Jahren Marihuana, Haschisch, Heroin, Kokain sowie Tabletten als Suchtmittelersatz konsumiert haben. Ein Großteil ist laut Angaben der Polizei arbeitslos. Um ihren Drogenkonsum zu finanzieren, sollen sie Einbrüche und Diebstähle verübt haben. Dabei wurden elektronische Gegenstände gestohlen, die dann verkauft wurden. Ein Teil der Beute wurde im Zuge der viermonatigen Erhebungen sichergestellt. Die Täter wurden beim Bezirksgericht und der Staatsanwaltschaft Steyr angezeigt.
Mit Messer bedroht
Die vier jugendlichen Kleinkriminellen aus Wien gingen äußerst brutal vor. Zu zweit oder zu dritt hatten die Verdächtigen jüngeren Schülern – zwischen zehn und 15 Jahren - auf dem Heimweg aufgelauert, sie gewürgt oder mit einem Messer zur Herausgabe von Bargeld und Handys gezwungen. Mit ihrer Beute finanzierten sie sich unter anderem Computerspiele oder Kinokarten. Drei der mutmaßlichen Täter sind 15 Jahre, der vierte 19 Jahre alt. Zwischen September bis November sollen sie 16 Überfälle verübt haben.
Die Überfall-Serie ist durch ein aufmerksames Opfer geklärt worden: Ein 19-Jähriger hat Ende November auf der Favoriten Straße zwei der mutmaßlichen Täter wieder erkannt.
Mercedes-Stern und Zigaretten
Die elfköpfige Jugendbande aus dem Bezirk Braunau in Oberösterreich hat sich auf Ladendiebstähle, Zeitungsständer-Kassen und Garderobenkästchen in einem Hallenbad spezialisiert. Das entwendete Geld setzten sie sofort in Zigaretten um. Neben Barem und Handys zählten auch Mercedes-Sterne zu ihrer bevorzugten Beute: Sie brachen die Markenzeichen von geparkten Autos ab und behielten sie als "Souvenir". Auch zwei Körperverletzungen an Mitschülern werden den Jugendlichen vorgeworfen. Neun der Verdächtigen sind erst zwölf bzw. 13 Jahre alt und damit strafunmündig. Ein 14- und ein 17-jähriger Bursch wurden angezeigt. Der Schaden beläuft sich auf 1.300 Euro.