Die Bergsteigerin musste 300 Meter am Sonntag unterhalb des Gipfels umkehren. Nun überlegt sie einen zweiten Gipfelsturm-Versuch.
Nach einem Abbruch ihrer K2-Besteigung in Pakistan am Sonntag will Gerlinde Kaltenbrunner möglicherweise einen zweiten Gipfelsturm wagen. "Eventuell wird es noch einen weiteren Versuch geben", erklärte ihr Ehemann Ralf Dujmovits, der die Expedition vom Basislager aus mitverfolgt. Die oberösterreichische Profibergsteigerin und ihr Begleiter David Göttler trafen nach einem schwierigen Abstieg in der Nacht auf Montag wohlbehalten im Ausgangs-Camp ein: "Um 22.40 Uhr sind Gerlinde und David gut unten am Einstieg der Cesen Route angekommen", so Dujmovits.
Wetter verhinderte Aufstieg
Anspruchsvolles Felsgelände sorgte
nach schlechtem Wetter und viel Schnee am Wochenende für Schwierigkeiten bei
der letzten Etappe auf den Achttausender im Karakorum-Gebirge. Die gewählte
Kletterroute, um einer gefährlichen Stelle auszuweichen, kostete der
38-Jährigen zu viel Zeit: Die Bergspitze in 8.611 Meter Höhe hätte sie nicht
mehr zu einer vernünftigen Tageszeit erreichen können, begründete Dujmovits
den Abbruch.
Rückkehr nach Ö im August
Ein endgültiges Aus bedeutet
dieser Rückschlag für eine K2-Besteigung noch in diesem Jahr allerdings
nicht: Laut Kaltenbrunners Wetterexperten Karl Gabl von der Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Innsbruck dauert der Sommer im
Karakorum noch eine Weile. In ihre Heimat zurückkehren wollte die Alpinistin
ursprünglich aber bereits Anfang August.
Dank an Kaltenbrunner
Vor einer endgültigen Entscheidung dürfte
sich die Oberösterreicherin im Basislager nach der anstrengenden Tour
jedenfalls ein bisschen erholen: "Zwischen der Schulter und Lager III war es
etwas zäher, da die beiden wegen schlechter Standplätze und noch
schlechterer, alter Fixseile fast alles abgeklettert sind", berichtete
Dujmovits über den Abstieg. "Ich möchte mich an dieser Stelle im Namen von
Gerlinde für die vielen positiven, kraftgebenden Rückmeldungen und
Ermunterungen bedanken."
Rekord winkt
Gerlinde Kaltenbrunner gilt als heiße Kandidatin für
die Erst-Besteigung der 14 höchsten Achttausender durch eine Frau. Sie hat
bereits zwölf der Bergriesen bezwungen, ihr fehlt neben dem K2 noch der
Mount Everest. Auch die Spanierin Edurne Pasaban, die Südkoreanerin Oh Eun
Sun (je zwölf Gipfelsiege) sowie die Italienerin Nives Meroi (elf
Gipfelsiege) sind nicht weit von dem Rekord entfernt.