Liebesdrama

Kevins letzter Weg

10.12.2009

Großer Andrang und ebenso viel Mitgefühl beim Begräbnis eines jungen Mannes, der auf den Schienen starb.

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© ÖSTERREICH/ Leitner
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Es ist die traurigste Liebesgeschichte dieses Advents mit dem schlimmsten Ende, das man sich nur vorstellen kann: Weil Kevin G. (19) die Avancen der 14-jährigen Bernadette nicht erhörte, ließ sich das Mädchen in der Nacht zum Sonntag von einem Zug überrollen. Und als Kevin, der von allen nur „Kivi“ genant wird, davon erfuhr, betrank er sich völlig – und war plötzlich aus der Bar „Premysl“ verschwunden. Wenige Minuten später wurde auch seine Leiche auf den Schienen gefunden.

Während es bei „Berni“ fest steht, das es ein Suizid aus verschmähter Liebe war, gibt es bis heute nur Theorien, wie der Tischlergeselle ums Leben kam: War es ein tragischer Unfall, als er wankend und weinend nach Hause ging? Übersah er den Zug, als er zu der Stelle ging, an der ein Mensch für ihn sein Leben ließ? Oder beging auch der Eminem-Fan Selbstmord? Pfarrer Johann Greinegger sprach dieses Rätsel bei der Abschiedsrede für Kevin behutsam an: „Hätte dieses Unglück verhindert werden können? Das Warum quält alle. Was aber wirklich passiert ist, wird Kevin mit ins Grab nehmen.“

„Tears in Heaven“ – da weinte auch der Himmel
Mehr als 400 Menschen waren zu dem Begräbnis in Vöcklamarkt gekommen. In der Aufbahrungshalle herrschte ein dichtes Gedränge. Alle sprachen den Eltern von Kevin und den Brüdern Marcel und Fabian ihr Beleid aus. Auf dem Weg zum Grab stand dann die Feuerwehr von Reichenthalheim Spalier, denn „Kivi“, der erst vor einer Woche das Bundesheer hinter sich gebracht hatte, war natürlich ein begeisterter Floriani gewesen.

Auch die Arbeitskollegen des Tischlers Kivi waren gekommen. Sie kannten ihn sehr gut, denn schon vor dem Heer hatte er bei ihnen gearbeitet. Und alle – Familie, Freunde, Bewunderinnen des Mädchenschwarms, ja ganz Vöcklamarkt – hatten Tränen in den Augen, als in der Kirche „Tears in Heaven“ von Eric Clapton gespielt wurde. Und dann fing es auch noch zu regnen an – der Himmel weinte.

Am Ende schloss der Pfarrer, der auch heute das zweite Opfer, Bernadette, beerdigen wird, mit jenen Worten, die an der Unglücksstelle auf Dutzenden Abschiedsbriefen geschrieben stehen: „Du wirst uns fehlen und für immer in unseren Herzen bleiben.“

Bernadette: Schülerin wird am Freitag beerdigt
Nur 24 Stunden, nachdem ihr großer Schwarm, für den sie in den Tod ging, zu Grabe getragen wurde, wird auch das zweite Opfer der tragischen Lovestory beerdigt. Auch zu den Trauerfeierlichkeiten heute, Freitag (ebenfalls in der Pfarrkirche Vöcklabruck) werden erneut Hunderte Trauergäste erwartet. Danach gibt es einen Gedenkmarsch zum Bahnhof.

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