Nach A1-Crash
Lärmschutzwände könnten Rettungskräfte behindern
27.03.2008
Nach der Massenkarambolage auf der A1 bei Seewalchen werden Stimmen laut, die Lärmschutzwände entlang der Autobahn als Gefahrenquelle bezeichnen.
An die 70 Fahrzeuge waren am Dienstag in die Massenkarambolage auf der A1 im oberösterreichischen Seengebiet verwickelt. Eine Frau starb, dutzende Menschen wurden verletzt. Der Sachschaden geht in die Millionen. Zwei Tage nach der Katastrophe zogen die Einsatzkräfte eine Bilanz. Die Lärmschutzwände entlang der Autobahn werden dabei laut ORF-Radio als Gefahrenquelle bezeichnet.
Es geht um Sekunden
Bei derartigen Massenunfällen ist es
besonders wichtig, dass die Rettungskräfte rasch zum Unglücksort vordriingen
können. Oft wird das durch Staus und Folgeunfälle auf der Gegenfahrbahn
erschwert. Ist zudem die Unfallstelle von Lärmschutzwänden umgeben, könnten
sich die Rettungsmaßnahmen entscheidend verzögern.
"Günstige" Unglücksstelle
Dass die
Feuerwehren und Rettungen am Dienstag schnell zu der Unfallstelle gelangen
konnten, dürfte ein "Glücksfall" gewesen sein. Denn behindernde
Lärmschutzwände, oder ein zweiter Unfall auf der Gegenfahrbahn, hätten den
Einsatzkräften die Bergung der Verletzten zusätzlich erschweren können, sagt
Robert Mayer, Bezirksfeuerwehrkommandant von Vöcklabruck: "In diesem Fall
haben wir die Möglichkeiten gehabt, dass wir von zwei Richtungen zufahren
konnten. Ansonsten sind Lärmschutzwände für den Zugang zu den Unfallstellen
für uns eine Erschwerung."
Im Notfall müssten Wände abgetragen werden
Wäre der
Unfall an einer Stelle mit Lärmschutzwänden gewesen, wäre den Einsatzkräften
nur das Abtragen der Lärmschutzwände übrig geblieben, um zu den Opfern
gelangen zu können. "Ein Zugang bei den Lärmschutzwänden ist ja nur an
genau vorgegebenen Stellen möglich. Man müsste sich gewaltsam einen Zutritt
verschaffen um mehr Rettungsmöglichkeiten zu haben", so Robert Mayer.
Man müsse sich jetzt überlegen, ob die Abstände der Zugänge bei den Lärmschutzwänden ausreichend sind. Eine Behinderung durch die Wände könnte nämlich wichtige Minuten kosten, Minuten die möglicherweise über Leben und Tod entscheiden.