Im Fall der toten 19-Jährigen ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Ein ÖSTERREICH-Bericht über eine 15-Jährige auf der Intensivstation wurde bestätigt.
In Österreich dürfte es im Jahr 2006 und 2007 mehrere Krankheitsfälle gegeben haben, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegen Human-Papilloma-Viren (HPV) zur Verhütung von Gebärmutterhalskrebs stehen. Der Sprecher der Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Oskar Wawschinek, bestätigte acht Fälle.
Die von den Patienten genannten Nebenwirkungen reichten von Schwindel über Fieber und Ausbleiben der Menstruation. Das Gesundheitsministerium beurteilte am Dienstag den Impfstoff weiter als sicher.
Tragischer Todesfall
Ein Fall endete besonders tragisch. Eine
19-jährige Oberösterreicherin starb im Oktober drei Wochen nach der Impfung.
Der Fall wird nun von der Staatsanwaltschaft untersucht. "Wir sind in engem
Kontakt mit der Familie, der Staatsanwaltschaft und den EU-Stellen. Wir sind
für eine schnelle Aufklärung des Falls", sagte der Sprecher von
Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V), Jürgen Beilein.
15-Jährige auf Intensivstation
Jetzt wurde ein weiterer Fall
einer 15-jährigen Oberösterreicherin bekannt, die nach der Impfung auf der
Intensivstation landete. Das Büro der oberösterreichischen
Gesundheitslandesrätin Silvia Stöger (S) bestätigte einen Bericht von
ÖSTERREICH. Die Schülerin war im Sommer des Vorjahres geimpft worden. Etwa
zwei Wochen danach musste sie wegen einer Entzündung im Stammhirn und im
Rückenmark ins Spital. Die Diagnose der Ärzte lautete "akute disseminierte
Encephalomyelitis". Es folgten sechs Tage Intensivstation und sieben Wochen
Rehabilitation. Einen kausalen Zusammenhang mit der Impfung herzustellen,
sei sehr schwer, meinte Wawschinek.
Meldungen werden gesammelt
Wie bei jedem anderen Medikament haben
Ärzte Meldung gemacht, wenn ein Patient nach der HPV-Impfung über
Beschwerden klagte. Generell werden diese Meldungen gesammelt und an die
europäische Arzneimittelagentur EMEA weiter geleitet. Diese beurteilt bei
regelmäßigen Treffen - sogenannten Periodic Safety Update Reports (PSUR) -
die Sicherheit des Medikaments neu, erklärt Wawschinek.
Schwierige Beurteilung
Die Beurteilung der Medikamentensicherheit
gestaltet sich laut Wawschinek schwierig. "Das hängt von der Anzahl der
Fälle und ihre Schwere ab." Zudem sei es "unmöglich, die gleiche Situation
wieder herzustellen, als der Patient Nebenwirkungen verspürte. Das ist nicht
wiederholbar." Der Körper dieses Menschen könnte zu dieser Zeit gerade ganz
anderen Belastungen ausgesetzt sein und daher könnten sich Nebenwirkungen
verstärkt haben.