Anrainer und Pfarre des Mariendoms einigten sich auf Probebetrieb.
Ein Anrainer, der wegen der nächtlichen Glockenschläge des Linzer Mariendoms
geklagt hatte, und die Pfarre haben sich am Dienstag auf einen Kompromiss geeinigt: Die Uhr wird weiter läuten, jedoch von 23.00 bis 5.00 Uhr ohne den sogenannten Stundennachschlag. Das gaben die Diözese und Wolfgang List, der Anwalt des Klägers, in Presseaussendungen bekannt.
In spätestens drei Monaten sollen die Auswirkungen der Einigung überprüft werden. Er gehe davon aus, dass die gefundene Lösung dauerhaft sein könnte, so List. Die Gespräche hätten in einem "sehr angenehmen Klima" stattgefunden, auch die Diözese berichtete von einer "guten und konstruktiven" Atmosphäre. Die für April angesetzte Verhandlung soll um mindestens zwei Monate verschoben werden, um eine endgültige Vergleichslösung zu erzielen.
"Das Grundrecht von Leben und Gesundheit steht über allem", hatte List im Vorfeld des Prozesses argumentiert. Die Glocken würden seinem Mandanten den Schlaf rauben, sein Wohlbefinden sei gefährdet. Privat beauftragte Lärmmessungen hätten gezeigt, dass von Montag bis Samstag täglich insgesamt rund eine Stunde geläutet wird, am Sonntag sogar eineinhalb Stunden - mit einer Lautstärke von bis zu 77 Dezibel. Die Diözese wiederum argumentierte, dass es sich um "eine gewachsene Tradition mit eigenständiger und kultureller und religiöser Bedeutung" handle, die seit 112 Jahren zum "akustischen Stadtbild" gehöre. Die Verhandlung Anfang Februar wurde vertagt.