Die zweifache Mutter war nach einem Kaffeehaus-Besuch plötzlich verschwunden gewesen. Sie Starb bei einem Bekannten, der ihre Leiche in einem Feld verbuddelte. Er wurde wegen Imstichlassens einer Verletzten und Störung der Totenruhe zu einer Zusatzstrafe von sechs Monaten verurteilt.
OÖ. Der Fall rund um die vermisste Christa P. schlug österreichweit hohe Wellen. Die zweifache Mutter war nach einem Café-Besuch im Oktober 2023 plötzlich verschwunden. Ihre beiden bereits erwachsenen Kinder suchten verzweifelt nach der 54-Jährigen, die in der Nacht ihres Verschwindens mit einem Freund (43) unterwegs gewesen war. Dieser leugnete lange, etwas damit zu tun zu haben.
Monatelang fehlte jede Spur von Christa P. Der 43-Jährige gestand erst acht Monate später gegenüber einem Verwandten, dass die 54-Jährige in seiner Wohnung gestorben war und er sie dann aus Panik in einem Feld in der Nähe vergraben hatte. Dort wurde auch schließlich ihre Leiche entdeckt.
Störung der Totenruhe
Heute muss sich der angeklagte Linzer allerdings nicht wegen eines Tötungsdeliktes verantworten, sondern wegen im-Stich-Lassens einer verletzten Person sowie Störung der Totenruhe. Christas erwachsene Kinder glauben noch immer, dass der Bekannte sie umgebracht hatte.
Ein toxisches Gutachten ergab schließlich, dass Christa P. im Körper eine hohe Dosis an Morphinen gehabt hatte. Diese "war so hoch, dass sie zu einer Atemlähmung führen konnte", bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz. Fremdeinwirkung wurde ausgeschlossen.
Es dürfte sich um Substitol, einen Ersatz für Heroin, gehandelt haben. Weil der Linzer an einem Entzugsprogramm teilgenommen hatte, dürfte das Medikament von ihm stammen.
Der Prozess am Dienstag fand unter regem Publikums- und Medieninteresse statt. Der Angeklagte, dessen Strafregister bereits acht Einträge aufweist, "hat in dieser Nacht alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte", sagte der Staatsanwalt. Er habe die 54-Jährige zu sich mit nach Hause genommen, dort hätten beide "nicht unerhebliche Mengen" Alkohol und Substitol konsumiert. Als die Frau gesundheitliche Probleme bekam, soll der Angeklagte nichts unternommen haben. Und als Christa P. tot war, habe er sie auf einem Feld vergraben, so der Vorwurf. Auch Nachfragen von zahlreichen Personen aus dem Umfeld der Frau, eine Hausdurchsuchung und viele Medienberichte hätten ihn nicht dazu gebracht, zu sagen, was passiert war, so der Staatsanwalt. Erst nach acht Monaten wurde die Leiche gefunden.
Der Angeklagte wurde wegen Imstichlassens einer Verletzten und Störung der Totenruhe zu einer Zusatzstrafe von sechs Monaten verurteilt. Nicht rechtskräftig.