Bahn-Drama

"Lilly war unser Sonnenschein"

11.04.2015

"Ein Meer von Tränen“: Mark M. aus Linz und seine Frau können die Tragödie nicht fassen.

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Es sind wildfremde Menschen, die zum Bahnhof Eibelsberg in Linz pilgern, dort Abschied von der kleinen Lilly nehmen, deren Kinderwagen von einem Güterzug angesaugt wurde. Lilly wurde nur 18 Monate alt.

Blumen werden am Bahnsteig niedergelegt, Kerzen entzündet, auch Stofftiere hängen an den Bänken. „Obwohl wir dich nicht persönlich kannten“, schrieb eine Familie aus Grieskirchen in einer persönlichen Botschaft, „aber unser Herz ist voller Trauer. Wir wünschen dir, dass du mit den Engelchen glücklich bist.“

Der Vater: »Ein Meer von Tränen begleitet dich.«
Auch Lillys Eltern, sie haben noch Kinder von neun, zehn und elf Jahren, haben ein Schreiben an den Unglücksort gelegt. „Ein Meer von Tränen begleitet dich, Ohnmacht, Hilflosigkeit“, ist da zu lesen. „Und doch sind wir erfüllt von Dankbarkeit. Danke, für die wunderschöne Zeit. Wir lieben dich von ganzem Herzen.“ Gerichtet sind die berührenden Zeilen an: „Unseren Sonnenschein“.

Bremsen angezogen. Nach dem Unglück tauchte auch die Frage auf, ob die Bremsen des Buggys angezogen waren. Mark M.: „Meine Frau ist sich zu hundert Prozent sicher, dass sie fixiert waren.“ Eine halbe Minute hatte es bloß gedauert, bis die Mutter den Fahrschein gelöst, wieder zum Kinderwagen zurückgeeilt war.

Doch da kam ihr schon ein junger Mann entgegen und sagte: „Es ist etwas passiert.“ Nun muss die Mutter, gegen die auch Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet wurden, mit diesem ewigen Vorwurf leben.

Ermittlungen laufen

Eine Obduktion des toten Mädchens soll über die Hintergründe Klarheit bringen. Viele, darunter auch die Lillys Eltern, verstehen es nicht und üben Kritik: „Warum dürfen Züge dort mit so hoher Geschwindigkeit durchfahren?“

Güterzüge brausen ja mit bis zu 100 km/h durch den Bahnhof Eibelsberg. Und je schneller der Zug, desto höher die Verwirbelungen. Der Kinderwagen wurde förmlich angesaugt. Dazu die ÖBB: „Die Sicherheitsvorkehrungen in Ebelsberg entsprechen der internationalen Norm.“ Jetzt hängt es von den Ermittlungen ab, ob Maßnahmen gesetzt werden.

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