Im Schnitt 1 Euro brutto pro Quadratmeter soll Fernwärme ab März teurer werden.
Linz. Die Linz AG darf die Fernwärmepreise ab März um 8 Prozent erhöhen, ein entsprechender Antrag wurde vom Land Oberösterreich genehmigt. Eine weitere Steigerung soll es 2024 aber nicht mehr geben, wie das Unternehmen und Konsumentenschutz-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) in einer Pressekonferenz am Freitag mitteilten. Die Energie AG habe ebenfalls einen Antrag auf Erhöhung um 8 Prozent gestellt, dieser werde geprüft. Die Welser eww plane demnach keine Erhöhung.
Zustimmung vom Land. Linz AG, Energie AG und eww haben, wenn sie die Fernwärme verteuern wollen, einen entsprechenden Antrag beim Land zu stellen, das diesen genehmigen muss. Da bei der Fernwärme eine Art De-facto-Monopol herrscht - ein Anbieterwechsel ist für den Verbraucher schwierig - orientiert sich die erlaubte Erhöhung an den Gestehungskosten und soll die Fernwärme leicht in der Gewinnzone halten, damit weiter in den Ausbau und die Dekarbonisierung investiert werden kann, erklärte Kaineder. Das war früher meist ein unspektakulärer Vorgang. Im Vorjahr wurden allerdings aufgrund der Verwerfungen auf den Energiemärkten Anträge in der Höhe zwischen 18 und 70 Prozent gestellt. Der Landesrat hatte es aber abgelehnt, Erhöhungen über der Inflation zuzulassen.
Kaineder fordert Kocher zur Überprüfung auf
Deutlich höhere Preissprünge. Diese Befugnis des Landes bezieht sich nur auf die drei genannten Versorger. In anderen Gebieten orientieren sich die Preiserhöhungen lediglich an Indizes und der Index bei der Biomasse sei beispielsweise zuletzt in der Größenordnung von 40 Prozent gelegen, so Kaineder. Die Verbraucher außerhalb der Versorgungsgebiete von Linz AG, Energie AG und eww mussten daher teils deutlich höher Preissprünge verkraften. Kaineder würde sich deshalb wünschen, auch dort in die Preisregulierung eingreifen zu können. Regeln müsste das der Wirtschaftsminister via Verordnung. Er habe Martin Kocher (ÖVP) auch bereits gebeten, das zu prüfen, so der Landesrat.
1 Euro brutto pro 10 m². Die Linz AG darf die Preise nun ab März erhöhen. Wie Energie-Vorstand Josef Siligan ausführte, müsse man im Schnitt mit 1 Euro brutto pro 10 Quadratmeter Wohnfläche rechnen. Die Linz AG versorgt derzeit rund 88.000 Haushalte mit Fernwärme, jährlich kommen etwa 2.000 dazu. Derzeit gleichen sich zusätzlicher Bedarf durch neue Anschlüsse und Einsparungen durch bessere Dämmung etc. aus, mittelfristig wird der Energiebedarf aber steigen, erwartet man. Im Vorjahr hatten die Kunden unter dem Eindruck der Energiekrise im Schnitt um 1,5 Grad weniger aufgedreht, "der Effekt ist aber schon wieder verpufft", so Siligan. Der Gas-Anteil in der Fernwärme beträgt bei der Linz AG derzeit noch immer 56 Prozent, bis 2040 soll er auf null sinken.
eww hat Gasanteil schon früher zurückgefahren
Kein Antrag auf Erhöhung. Die eww, die bisher keinen Antrag auf Preiserhöhung gestellt hat, habe bei der Preisgestaltung einen Vorteil, weil sie bereits früher den Gasanteil zurückgefahren habe, so Kaineder. eww nutzt nach eigenen Angaben "im Normalbetrieb" nur die Abwärme der Welser Abfallverwertung (WAV) sowie Sonnenenergie und Biomasse für die Fernwärme, eine mit Gas betriebene Heißwasserkesselanlage stehe "nur als Backup bereit".
Kritik. Der Linzer FPÖ-Stadtrat Michael Raml kündigte an, im Aufsichtsrat der städtischen Linz AG darauf achten zu wollen, dass "nur das absolute Minimum" an Kostensteigerung an die Verbraucher weitergegeben werde. Er kritisiert, dass die Linz AG so viel investieren müsse, weil Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) "den CO2-Preis im Einklang mit der Europäischen Union so hoch getrieben hat", warnt aber gleichzeitig vor Preissteigerungen beim Gas um bis zu 300 Prozent, sollte die Ukraine "wirklich den Hahn abdrehen" und kein russisches Gas mehr durchlassen.