Aphrodite im Park
Linz entfernt Hitler-Geschenk nach 66 Jahren
11.07.2008
Eine Statue der griechischen Göttin Aphrodite in Linz entpuppte sich als Geschenk des "Führers" - Sie wurde nun entfernt.
Die Stadt Linz hat eine Aphrodite-Statue, die seit 1942 in einem Park aufgestellt war, entfernt. Sie hat sich nach einem anonymen Hinweis an die APA als Geschenk Adolf Hitlers entpuppt. Unbekannte hatten die Bronzefigur in eine Holzkiste verpackt und in einem Schreiben auf ihre wahre Herkunft hingewiesen. Mittlerweile lagert das Relikt gut verpackt im Keller des Stadtmuseums Nordico.
Vor einigen Wochen wurde der APA ein Foto der Kiste mit einem Schreiben zugespielt, in dem die Statue als "Geschenk von Adolf Hitler" tituliert wurde, das dieser "formlos" der Stadt überreicht habe. Daraufhin begann das Archiv der Stadt Linz mit Recherchen. Es stellte sich heraus, dass die Behauptung wahr ist. Es sei zwar bekannt gewesen, dass die Figur in der NS-Zeit aufgestellt worden war, aber nicht, woher sie genau stammte, erklärte Direktor Walter Schuster. Als man feststellte, dass es sich tatsächlich um ein Geschenk Hitlers handelt, sei die Aphrodite sofort abtransportiert worden.
Zweitabguss
Die Bronzestatue ist ein Werk des mecklenburgischen
Bildhauers und NSDAP-Mitgliedes Wilhelm Wandschneider. Das Original war in
der Berliner Reichskanzlei aufgestellt, einen Zweitabguss schenkte Hitler
der Stadt Linz. Die Figur hatte seither ihren Platz in einem runden
Säulenpavillon im Bauernbergpark, der seither auch "Aphrodite-Tempel"
genannt wurde.
Mit dem Abtransport der Statue setze man die konsequente Aufarbeitung der NS-Vergangenheit fort, so die Stadt Linz. Abgesehen von der zeitgeschichtlichen Dimension ist damit auch der Originalzustand des Pavillons wieder hergestellt. Der Bauernbergpark war 1910, der Pavillon 1913 vom Industriellen Ludwig Hatschek gestiftet worden.
Fotos: (c) APA