Bootsunglück
Linzerin von Angehörigen identifiziert
10.03.2009
Nach dem Unglück vor Phuket wurden vier weitere Leichen entdeckt. Unklar ist, ob unter ihnen weitere Österreicher sind.
Nach dem Bootsunglück vor der thailändischen Urlauberinsel Phuket in der Nacht auf Montag ist die Leiche der Oberösterreicherin Gabriele J. aus Linz von Angehörigen identifiziert worden. Das sagte Außenministeriums-Sprecher Harald Stranzl. Nicht bestätigen konnte der Sprecher am Mittwochnachmittag Medienberichte aus Thailand, wonach es sich bei zwei von vier im gesunkenen Boot gefundenen Toten um Klaus K. und Monika Sch. handelt.
Leichen-Bergung am Donnerstag
Die vier Toten wurden demnach am
Mittwochnachmittag in zwei Kajüten entdeckt. Neben den beiden Österreichern
soll es sich um zwei Schweizer handeln. Die bei rauer See gekenterte "Choke
Somboon" befindet sich angeblich 70 Meter unter der Meeresoberfläche. Nach
Angaben der thailändischen Marine sollen die vier Leichen am Donnerstag
geborgen werden. Angehörige des in Wien ansässigen Tirolers Klaus K. und der
in München lebenden Österreicherin Monika Sch. befinden sich am Unglücksort
und werden von Mitarbeitern der österreichischen Botschaft betreut.
23 konnten sich retten
Das Ausflugsboot, "Choke Somboon",
war auf der Retourfahrt von einem viertägigen Tauchausflug von den
Similan-Inseln nach Phuket bei rauer See gekentert, nachdem kurz vor
Mitternacht ein Notsignal des Boots empfangen worden war. An Bord befanden
sich 30 Menschen. 23 von ihnen überlebten. Als vermisst galten neben den
drei Österreichern zwei Schweizer, ein Japaner und ein Einheimischer.
Zwei Tage sind mittlerweile seit dem Unglück vergangen, bei dem 23 Passagiere inklusive der zwei Kapitäne gerettet wurden. Sieben Menschen galten allerdings seitdem als verschollen: Die drei Österreicher, von denen eine Tote mittlerweile identifiziert wurde, die Schweizer Sybille Bucher und Rolf Niederberge, der Japaner Yuba Hirotsuga (44) und die thailändische Bootsköchin Jumpa Sorntat dürften in den thailändischen Gewässern umgekommen sein. Der Chef des Tour-Organisators, der Deutsche Jürgen Schenker, befürchtet, dass die Opfer entweder ins Wasser gesprungen sind und die rettenden Schlauchinseln nicht erreichten, oder dass sie unter Deck waren, als die Chok Somboon 19 in einer plötzlich auftretenden Schlechtwetterfront sank.
Geschlafen
Für die zweite Theorie sprechen die Sätze eines
Überlebenden, Michael Sampson. "Es ging alles blitzschnell. Es war
mitten in der Nacht und stockdunkel, als das Boots plötzlich ins Trudeln
kam“, berichtet der geschockte Australier. „Einige haben im Bootsinneren
geschlafen.“ Demzufolge befürchten die Thai-Behörden jetzt, dass die meisten
Verschollenen mit dem Tauchboot am Meeresgrund liegen. Die Bergung der Chok
Somboon 19 wurde jedenfalls in Auftrag gegeben.
Schwimmwesten
Wie dramatisch sich die Havarie zutrug, davon
zeugen auch die Aussagen eines Kapitäns, des 45-jährigen Chatree Leechoi:
„Wir waren auf dem Weg nach Phuket auf hoher See, als uns eine gewaltige
Welle erfasste. Da war überhaupt keine Vorwarnung, dass ein Unwetter
aufziehen könnte, wir hatten keine Zeit, uns vorzubereiten. Wir hatten nicht
einmal Zeit, Schwimmwesten anzuziehen. Alle sprangen ins Wasser.“