Stammtisch stahl 12 Maibäume - Touristen stürmen kleines Dorf.
Stoßstange an Stoßstange stehen die Autos am Ortsschild der 8.416-Einwohner-Gemeinde Engerwitzdorf (Bez. Urfahr-Umgebung). Die zwölf gestohlenen Maibäume der frechen Stammtischrunde „Stammkiste“ des Wirtshauses Plank sind mittlerweile zur Touristenattraktion geworden.
Tausende Schaulustige zog es am Freitag zur „Beute“ der 15-köpfigen Truppe. „Hier geht es zu wie bei einem Volksfest – einfach Hammer“, schwärmt Philip Rittberger (23). Er und seine drei Freunde Johann, Rene und Franz haben die Idee geboren. In nur drei Nächten haben die fünfzehn jungen Männer die zwölf Bäume gestohlen.
Mühe hat sich gelohnt – 50 Liter Bier für die Auslöse
Dank Traktoren mit Greifarmen war es der Truppe gelungen, die Prachtexemplare bei Nacht und Nebel abzutransportieren. Doch die jungen Männer hatten dabei auch Glück: Denn die Tradition besagt, dass der Baum erst als gestohlen gilt, wenn die Diebe den Baum um etwa 45 Grad umgelegt haben. Sollte vorher einer der Bewacher oder Dorfbewohner die Diebe erwischen, müssen sie den Baum wieder aufstellen.
Die Anstrengungen haben sich bezahlt gemacht: Bereits zwei der bestohlenen Gemeinden – Katsdorf und Treffling – kamen am Freitagvormittag zur „Verhandlung“. Immerhin fünfzig Liter Bier sprangen bei Treffling heraus und einen Gutschein in der Höhe von 80 Euro gab es von der Gemeinde Katsdorf.
„Wir bringen die Bäume aber wieder zurück. Vor allem die betagten Bewohner vermissen ihre Maibäume schon“, sagte Philip Rittberger zu ÖSTERREICH. Mit der hart erarbeiteten Auslöse will die Stammtischtruppe ein großes Grillfest veranstalten.
Woher kommt der Maibaumbrauch?
Die Ursprünge des Maibaumbrauchs sind immer noch umstritten.
Bereits die Germanen verehrten Baumgottheiten, denen sie in Baumriten huldigten.