Diebstahl
Maibaum-Piraten in Linz
04.05.2009
Linz ist seit Sonntagfrüh um eine Attraktion ärmer: Eine Gruppe aus Puchenau hat vor Sonnenaufgang zugeschlagen und sich den Maibaum geholt.
Gähnende Leere herrscht seit Sonntagfrüh am Linzer Hauptplatz: Trotz strengster Bewachung ist es Brauchtumsfreunden aus Puchenau (Bez. Urfahr-Umgebung) gelungen, den Linzern ihren Maibaum zu entführen. Wie schon im vergangenen Jahr: 2008 stahlen Mühlviertler den Maibaum.
Spione
Schon seit Samstagabend lagen Spione der Puchenauer am
Hauptplatz auf der Lauer, um den richtigen Moment abzuwarten. Kurz nach halb
sechs Uhr früh war es dann schließlich soweit: In rekordverdächtigen 15
Minuten zwischen Wachablöse und Sonnenaufgang schlugen die 30 Diebe zu,
legten die 23 Meter hohe Fichte mit einem Traktor um und entführten sie nach
Puchenau.
Verhandlung
Seitdem steht der geschmückte Baum bewacht auf einer
Grünfläche hinter einem Supermarkt - nicht allein, denn auch der Maibaum aus
Goldwörth (Bez. Urfahr-Umgebung) wurde gestohlen und hier aufgestellt. Wie
es das Brauchtum nun verlangt, wird ab heute zwischen den Dieben und der
Stadt Linz über die Rückgabemodalitäten verhandelt. „Wir haben unseren
Bürgermeister Wolfgang Haderer damit beauftragt“, hieß es seitens der
Puchenauer, die gestern die Frist bis Mitternacht mit Feiern verbrachten.
Auslöse
Der gelungene Diebstahl überraschte auch
Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) – er zeigte sich aber gestern
gesprächsbereit: „Offensichtlich ist es ein besonderer Sieg, sich den Linzer
Maibaum zu schnappen. Aber ab morgen wird diskutiert, wir wollen unseren
Baum zurück! Vielleicht gibt es durch das Kulturhauptstadtjahr heuer auch
einmal andere Forderungen.“
Steyr
In ganz Oberösterreich waren in der Nacht die
Maibaum-Diebe unterwegs: So hat die Feuerwehr von Hofkirchen im Traunkreis
den Baum vom Steyrer Hauptplatz gestohlen. In Freistadt schlugen
„Maibaum-Piraten“ aus Leopoldschlag zu. Kein Brauch, sondern
Sachbeschädigung: In Steinbach am Attersee wurde der Baum umgeschnitten.