Set Sonntag laufen Gespräche mit einem Expertenteam des Außenministeriums.
Im Fall des österreichischen Mediziners, der in Dubai mit einer Mordanklage konfrontiert ist, ist seit Samstag ein Expertenteam des Außenministeriums in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Wie Außenministeriumssprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Montag erklärte, laufen seit Sonntag in Dubai Gespräche mit hohen Vertretern aus Politik, Gesundheit, Medizin und Justiz, um den angeklagten Eugen A. vorübergehend zu seiner schwer kranken Frau nach Österreich ausreisen zu lassen.
Expertenteam
Das zweiköpfige Team aus Österreich besteht aus dem Chef der Abteilung der Beziehung zum arabischen Raum und Nahen Osten, der selbst viele Jahre Botschafter in der Region war, sowie der Chefin der Rechtsabteilung im Außenministerium. Sie sollen klären, ob eine vorübergehende Ausreise des Mediziners möglich ist. Seit Sonntag werden die Gespräche geführt, Ergebnisse gebe es noch nicht. Der Dialog wurde am Montag fortgesetzt und könnte auch am Dienstag noch andauern, erklärte der Außenministeriumssprecher. Derzeit werden von dem Team Möglichkeiten aufgezeigt, wie man Eugen A.s Ausreise ermöglichen könne. Diese würden derzeit geprüft, sagte Launsky-Tieffenthal.
Internationale Kontakte
In Absprache mit dem Mediziner aus Oberösterreich und seinem Anwaltsteam wird zudem Kontakt zu allen EU-Partnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgenommen, die ähnlich gelagerte Fälle in der Vergangenheit hatten, um mit ihnen ein gemeinsames Vorsprechen bei den Behörden zu bereden. Man habe auch Verbindung zu Ärzten aus Österreich, Europa und den VAE, die sich bereiterklärt haben, vorstellig zu werden und sich für A. einzusetzen, sagte Launsky-Tieffenthal. Das Expertenteam will den Mediziner auch bei der Vorbereitung auf die weiteren Gerichtstermine unterstützen, so der Außenministeriumssprecher.
Verhandlung vertagt
Die Verhandlung am vergangenen Mittwoch wurde erneut vertagt, weil kein einziger Zeuge der Anklage erschienen war. Alle fünf blieben der Verhandlung unentschuldigt fern.
Dem Intensivmediziner und einem indischen Kollegen wird der Tod eines querschnittgelähmten Patienten durch Unterlassung von Hilfeleistung und die Abgabe einer hohen Dosis Opiate im Februar 2009 am Rashid Hospital in dem arabischen Emirat zur Last gelegt. Der Oberösterreicher soll eine Order ausgegeben haben, dass der Kranke im Falle eines Herzstillstands nicht wiederbelebt werden soll. Der indische Kollege war der diensthabende Arzt, als der Patient einen Herzinfarkt erlitt. Laut Eugen A. war der Inder zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Patienten beschäftigt und hatte daher keine Zeit, den gelähmten Patienten zu reanimieren. Eugen A. sei zum Zeitpunkt des Todes bereits seit 36 Stunden nicht mehr im Krankenhaus gewesen.