Mordprozess

Firmenchef (40) erstach eigenen Mitarbeiter aus Eifersucht

24.04.2024

Der 40-jährige Montenegriner war bereits wegen fortgesetzter Gewaltausübung vorbestraft und amtsbekannt. 

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Wegen Mordes musste sich der Angeklagte am Mittwoch vor dem Landesgericht in Wels verantworten. Vorgeworfen wird ihm, seinen Mitarbeiter aus Eifersucht erstochen zu haben.

Die Bluttat ereignete sich am 31. März 2023 auf dem Lagerplatz seiner Firma in Marchtrenk, Bezirk Wels-Land. Der Montenegriner verdächtigte den Mann, ein Verhältnis mit seiner Frau zu haben. Laut Staatsanwalt soll er mit fünf wuchtigen Messerstichen den Mitarbeiter ermordet haben. Danach hab er den 19-jährigen Mitarbeiter mit dem blutigen Messer dazu genötigt, ihn in ein Ca­fé zu fahren. Während der Fahrt rief er seine Frau an: "Ich habe deinen Liebhaber getötet, ich gehe jetzt ins Gefängnis und dann werde ich dich töten." Die Anklage legt ihm neben Mord auch Nötigung und gefährliche Drohung zur Last. 

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Er verdächtigte immer wieder Mitarbeiter, führte der Staatsanwalt aus, zuletzt eben den Bosnier, der keinen festen Wohnsitz hatte und in einem Zelt in Linz schlief. Am Tattag kamen die drei Männer - der Angeklagte, das spätere Opfer und der 19-Jährige - gemeinsam in einem Auto zu dem Lagerplatz. Während der 19-Jährige noch im Wagen saß und einparken wollte, stiegen die beiden anderen aus und der 40-Jährige ging sofort auf seinen vermeintlichen Nebenbuhler los. Dann zwang er den 19-Jährigen, ihn in ein Café zu fahren. Er werde jetzt noch einen Kaffee trinken und dann ins Gefängnis gehen, sagte er. Auch im Lokal soll er lautstark mitgeteilt haben, dass er jemanden getötet habe.

Nach dem Kaffee fuhr er in Richtung Linz, laut seiner Aussage, weil er sich der Polizei stellen wollte, was der Staatsanwalt bezweifelt: "Ich erinnere daran, dass die Frau des Angeklagten in Linz lebt." Auf dem Weg in die Landeshauptstadt wurde der Montenegriner aber im Rahmen einer bereits laufenden Großfahndung gefasst. 

Die Psychiaterin Adelheid Kastner attestiert dem Angeklagten eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Er hatte zum Tatzeitpunkt 0,34 Promille Alkohol und Kokain im Blut, war aber laut Gutachten voll zurechnungsfähig.

Die Tat wurde laut Staatsanwalt aus grundloser rasender Eifersucht begangen. Eigentlich hätte er alles gehabt, wie eine Familie, ein Hau, eine Firma und gutes Einkommen. Doch dann begann er vor ein paar Jahren zu trinken, Kokain zu konsumieren, Bordelle zu besuchen und seine Frau zu bedrohen. Einen Monat vor der Bluttat wurde er wegen fortgesetzter Gewaltausübung gegen seine Noch-Ehefrau zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt.

"Er hat überall Nebenbuhler gesehen"

Verteidiger Andreas Mauhart schilderte die Vorgeschichte ähnlich: Es sei eine "Bilderbuchfamilie" gewesen, bis sein Mandant zu koksen und zu trinken begonnen habe. "Dann hat er überall Nebenbuhler gesehen", die Ehe sei daran zerbrochen. Zur Tat erzählte er den Geschworenen dann sehr detailliert und schillernd, was sein Mandant ihm über die Nacht vor der Tat berichtet hatte. Demnach war er bei einem Imam, wollte ins Spital, weil er sich schlecht fühlte, Eifersucht habe ihn umgetrieben und in seinem Drogenrausch habe er zudem geglaubt, dass das spätere Opfer ihn umbringen wolle. Der Montenegriner selbst bekannte sich schuldig. Er sei "fertig" gewesen, "ich habe wirklich geglaubt, dass mich meine Frau betrügt" und ihn sein Mitarbeiter töten wollte.

Seine Frau schilderte ihn als fleißig, aber wenn er getrunken habe, sei er immer schon aggressiv gewesen. Anfang 2020 habe sich die Lage allerdings deutlich verschärft. Er habe sich weniger um die Firma gekümmert. Bei einer Suchttherapie habe er einen Rückzieher gemacht. Es habe Handgreiflichkeiten und Drohungen gegeben und er habe ihr ständig grundlos Untreue vorgeworfen - während er selbst Bordellrechnungen für sie auf den Kontoauszügen sichtbar mit Karte bezahlte.

Dem Angeklagten, der recht wortkarg blieb, drohen zehn bis 20 Jahre Haft oder lebenslang. Ob am Mittwoch ein Urteil gesprochen wird, ist ungewiss.

   (S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at, sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217, https://www.gewaltschutzzentrum.at/, beim Polizei-Notruf: 133, sowie in Oberösterreich beim Autonomen Frauenzentrum - Frauennotruf OÖ unter 0732/602200).

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