Mit Messer

Morddrama unter Schul-
Freunden

21.11.2011

17-Jähriger Mitschüler ist in U-Haft. Er kann sich an nichts erinnern.

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© APA/MANFRED FESL
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Sie waren gute Kumpel, saßen in der Schule neben­einander, waren kürzlich gemeinsam auf Sprachreise in England – doch am Sonntagabend fand die Freundschaft von Ivan D. und Sebastian D. ein jähes und blutiges Ende. Der 17-jährige Ivan tötete seinen 16-jährigen Schulkollegen mit einem Messer.

Am Dienstag wurde über den 17-Jährigen die Untersuchungshaft verhängt. Der Verdächtige blieb auch gegenüber der Haftrichterin bei seiner Darstellung: Er habe ein Blackout gehabt und könne sich weiterhin an nichts mehr erinnern.

Mutmaßungen
Sebastian D. war gegen 17 Uhr zu Ivan D. gekommen: Die beiden wollten gemeinsam lernen. Die Burschen schickten die Großmutter, bei der Ivan in Braunau wohnt, einen Stock tiefer in die Wohnung seiner Eltern, um ihre Ruhe zu haben. Was dann passierte, worüber sich die beiden stritten, ob ein Mädchen die Teenagerfreundschaft entzweite – darüber kann die Polizei nur Mutmaßungen anstellen. „Ermittlungen im Umfeld haben noch keine Ergebnisse gebracht“, so Sicherheitsdirektor Alois Lißl.

Fest steht: Gegen 19.30 Uhr rief Ivan D. per Notruf die Polizei an. „Ich habe mich selbst verletzt“, hauchte er ins Telefon. Die Beamten fanden den 17-Jährigen im Badezimmer. Er hatte sich offensichtlich das Messer in Selbstmordabsicht in den Bauch und den linken Arm gerammt. Im Wohnzimmer fanden die Polizisten die Leiche von Sebastian mit einer klaffenden Stichwunde am Hals. Wie die Obduktion ergab, hat der 17-Jährige bis zu 20 Mal auf seinen Freund eingestochen; Sebastian starb an inneren Blutungen. Ivan D., der mit einer Not-OP gerettet wurde, spricht gegenüber der Polizei von einem Blackout.

Der Schock über die rätselhafte Bluttat ist groß: Die Eltern konnten noch nicht befragt werden, die Schwester des mutmaßlichen Täters musste sogar ins Spital gebracht werden. Psychologen betreuen die Mitschüler am Gymnasium Braunau, wo die Burschen die Klasse 7B besuchten. Nachbarn beschreiben Ivan D. als „ruhigen und gescheiten Burschen“.


 

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