In Haftanstalt

Mordverdächtiger bringt sich um

27.10.2011

Der 48-jährige U-Häftling erhängte sich auf der Toilette.

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Ein 48-jähriger Oberösterreicher, der im Juli einen 65-jährigen Rumänen erschossen sowie dessen Frau und Sohn lebensgefährlich verletzt haben soll, hat sich am Mittwochabend in seiner Zelle in der Justizanstalt Linz erhängt. Anstaltsleiter Josef Pühringer bestätigte einen entsprechenden Bericht. In Oberösterreich gab es in den vergangenen Monaten eine regelrechte Serie an Suiziden von Straf- oder Untersuchungshäftlingen.

Selbstmord
Der Untersuchungshäftling hatte sich in der Toilette mit einem Gürtel erhängt, berichtete Pühringer. Als er sich bei den regelmäßigen Kontrollen nicht meldete, hätten Mitarbeiter nachgesehen und den Toten gefunden. Eine Obduktion wurde routinemäßig angeordnet, es sei aber eindeutig ein Suizid. Es habe keinerlei Anzeichen im Vorfeld gegeben, so der Anstaltsleiter, der Mann habe auch keine psychischen Probleme gehabt.

Bluttat
Der 48-Jährige soll am 22. Juli eine rumänische Familie, die in seiner Nachbarschaft in Traun (Bezirk Linz-Land) Verwandte besucht hatte, mit einem Kleinkalibergewehr attackiert haben. Der 65-jährige Großvater wurde von drei Projektilen getötet, seine 63-jährige Frau ebenfalls angeschossen. Der 37-jährige Sohn des Paares versuchte seinen Eltern zu Hilfe zu kommen und entriss dem Schützen die Waffe. Daraufhin zog dieser ein Messer und fügte ihm einen lebensgefährlichen Bauchstich zu. Die beiden Enkelkinder, Mädchen im Volksschulalter, mussten die Tat vom Auto aus mitansehen. Als Motiv wurde ein Jahre zurückliegender, banaler Streit vermutet.

In oberösterreichischen Justizanstalten gab es zuletzt eine ganze Reihe von Selbstmorden, vor allem in Wels: Im Februar 2010 erhängte sich dort ein 30-jähriger Türke, der seine 28-jährige Ex-Frau bei einem Streit um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn umgebracht haben soll, in seiner Zelle. Der Untersuchungshäftling dürfte bereits vor der Bluttat psychische Probleme gehabt haben. Im Februar dieses Jahres strangulierte sich ein 45-jähriger, der verdächtigt wurde, wenige Tage zuvor im Streit einen Wirt erstochen zu haben. Im Juli erhängte sich ein 20-Jähriger mit seinem Gürtel, während in der selben Nacht ein 37-Jähriger erfolglos versuchte, sich mit einem Besteckmesser zu töten. Beide Häftlinge verbüßten Strafen wegen Eigentumsdelikten. Vor eineinhalb Wochen nahm sich der Hauptverdächtige im Mordfall Paulina, der Stiefvater der getöteten 14-Jährigen, mit der Kordel eines Wäschesachsacks das Leben.

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