Mildernde Umstände

Mutter in OÖ tötete Tochter: Nur zwei Jahre Haft

02.04.2008

Eine 52-jährige Oberösterreicherin, die ihre 29-jährige Tochter im vergangenen Jahr getötet hat, ist am Mittwoch zu nur zwei Jahren Haft verurteilt worden.

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Der Strafrahmen für Totschlag hätte fünf bis zehn Jahre betragen. Die leidgeprüfte Angeklagte erregte aber in dem Schöffenprozess im Landesgericht Wels bei allen Anwesenden großes Mitleid. Wegen der vielen mildernden Gründe und des Fehlens von erschwerenden wurde eine niedrige Strafe verhängt.

Tathergang kann vermutlich nie geklärt werden
Denn die 52-Jährige leidet unter einer Gedächtnislücke, was nach Aussage eines Psychiaters für diese Art von Tat verständlich und geradezu "typisch" sei. Die in Wien lebende Tochter war zu Besuch bei ihrer Mutter. Zwischen Mitternacht und 3.00 Uhr früh des 16. November dürfte es in der Wohnung zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen sein. Am Ende lag die 29-Jährige tot und mit zahlreichen Stichwunden und einem großen Küchenmesser in der Hand in der Dusche. Auch die Mutter, die die Bezirksleitstelle des Roten Kreuzes alarmiert hatte, war verletzt. Die Obduktion der Toten ergab Fremdverschulden, die Beteiligung einer dritten Person wurde ausgeschlossen.

Vor Gericht wurde die Vorgeschichte bekannt
Die aus Rumänien stammende geschiedene Mutter war mit ihrem Kind 1987 nach Österreich geflüchtet und hatte hier die Staatsbürgerschaft verliehen bekommen. Sie war als Hilfsarbeiterin tätig und ermöglichte ihrer Tochter sogar ein Kunst-Studium in Wien. Doch die junge Frau litt an zuletzt immer heftiger werdenden Depressionen. Eine Auswirkung ihrer Krankheit war, dass sie plötzliche Reisen nach Spanien oder Ungarn unternahm, von wo die Mutter sie zurückholen musste. Diese nahm sich von ihrem Arbeitgeber einen Vorschuss von 1.500 Euro, um eine Therapie zu finanzieren. Die Tochter brach die Behandlung allerdings ab. Sie lebte zuletzt in dem Wahn, Bekannte würden ihr Handy abhören. Auch die Mutter sei daran beteiligt.

"Allgemein begreiflicher Ausnahmezustand"
In der Tatnacht machte sie ihrer Mutter deswegen Vorwürfe. Sie zerriss in der Wohnung Erinnerungsfotos. Sie drohte zudem, aus dem Fenster zu springen. Zuletzt führte sie eine DVD mit Tanzszenen vor, die sie mit einem Küchenmesser in der Hand nachtanzte. Dann bedrohte sie ihre Mutter mit dem Umbringen. Irgendwann spielte sich dann das tödliche Drama ab.

Die schmächtige Angeklagte schilderte im Prozess unter Tränen, wie sie unter der Krankheit ihrer Tochter gelitten und immer wieder vergeblich versucht habe, sie dazu zu bewegen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die medizinischen Sachverständigen gestanden der Frau zu, dass sie in einem allgemein begreiflichen Ausnahmezustand gehandelt habe.

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