Konsequenzen

Mutter starb nach Entbindung - 2 Ärzte suspendiert

18.09.2008

Weil Izeta Thallinger bei der Geburt ihres Kindes verblutete, wurden jetzt der Primar und der Oberarzt suspendiert. 10 weitere Akten werden überprüft.

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Die Gespräche dauerten sehr lange – und sie endeten mit einem Knalleffekt: Mehr als sechs Stunden mussten ein Oberarzt und ein Primar des LKH Gmunden (Oberösterreich) vor Vertretern des Spitalsbetreibers gespag Rede und Antwort stehen. Grund: der Tod von Izeta Thallinger (41) aus Pinsdorf. Die vierfache Mutter starb nach der Geburt von Söhnchen Elvis (oe24.at berichtete) infolge eines Gebärmutterrisses.

Jetzt werden zehn weitere Krankenakten überprüft. Am Montag werde eine Stichprobe von zehn Krankenakten ausgewählt. Das Sample sei auf schwere Geburten ausgerichtet, "wo Fehler passiert sein könnten". Konkrete Hinweise oder Beschwerden gebe es nicht.

Nicht aufgeklärt
Nun wurde der Primar der Gynäkologie, Gerald Hartmann, entlassen. Zudem wurde der Oberarzt, der Izeta Thallinger behandelte, suspendiert. „Es ist eindeutig geklärt, dass die Krankengeschichte der Patientin nachträglich manipuliert wurde“, sagt Jutta Oberweger von der gespag. Die Patientin sei nicht über Risiken eines Kaiserschnittes aufgeklärt worden. Um diesen Umstand zu vertuschen, soll der Primar den Oberarzt veranlasst haben, die Akte nachträglich zu schönen. „Diese Verfehlung hat aber nichts mit der Todesursache zu tun“, so Oberweger.

Vergiftet
Ob und inwieweit ein ärztlicher Behandlungsfehler zum Tod der Mutter geführt hat, wird noch Gegenstand gerichtlicher Untersuchung sein. Denn der Ehemann der Toten, Hermann Thallinger, erhebt schwere Vorwürfe: „Der Ernst der Lage wurde zu spät erkannt.“ Infolge des Gebärmutterrisses war verunreinigtes Fruchtwasser in den Blutkreislauf gesickert – und hatte seine Frau innerlich vergiftet. Obwohl Izeta Thallinger danach immer schwächer wurde, hätten die Verantwortlichen stundenlang nicht reagiert. Am Ende kam die Not-OP zu spät für die Mutter.

Heimholen
Auch beim neugeborenen Elvis traten schwere Komplikationen auf. Ob der Bub Dauerschäden erlitten hat, wird erst die Zeit zeigen. Nächste Woche will ihn Vater Hermann Thallinger nach Hause holen. Der 43-Jährige steht nun mit vier Söhnen allein da. Eine Haushaltshilfe soll nun helfen, den Alltag zu meistern. Auch Freunde, Nachbarn und die Gemeinde stehen den fünf zur Seite.

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