Erleichterung im Ort
Nachbarin totgebissen: Alle Kampfhunde nach Wien gebracht
04.10.2023Die Besitzerin hat alle ihre Listenhunde - vier AmStaffs und sieben Welpen - freiwillig abgegeben. Wo sie hingekommen sind, wird geheim gehalten. Angeblich sind sie in Wien.
OÖ. Zwei Tage, nachdem Herta A. im Weiler Sebern in Naarn (Bezirk Perg) von einem American Staffordshire Terrier tot gebissen worden war, wurden alle vier verbliebenen Kampfhunde weggebracht. Die Besitzerin hat sich freiwillig dazu entschieden, ihre Hunde abzugeben. Die Tiere wurden noch am Dienstag abgeholt.
Wie die Bezirkshauptmannschaft betont, handelte es sich um keine behördliche Abnahme, sondern um einen freiwilligen Schritt der Besitzerinnen - ein gleichgeschlechtliches Ehepaar, wobei eine Partnerin (vom Killer-Rüden "Elmo" verletzt) im Spital liegt, und die andere daheim offenbar völlig panisch und überfordert ist.
Zweitere hat, wohl auch aufgrund der Stimmung im Ort und der Auflage des Bürgermeisters, dass ihre Hunde das Grundstück nicht mehr verlassen und auch im eigenen Garten nur noch mit Beißkorb und Leine geführt werden dürfen, alle Hunde hergegeben: nämlich vier verbliebene ausgewachsene AmStaffs sowie sieben erst zwei Wochen alte Welpen, die natürlich bei der Mutter bleiben müssen. Angeblich wurden in hektischen Telefonaten fast alle Tierschutzorganisationen in Österreich kontaktiert, ob sie die inkriminierten Vierbeiner übernehmen wollen. Sie wurden hernach nach Wien in ein Tierheim oder zu befähigten Privatpersonen gebracht.
Polizei ermittelt gegen Halterin jetzt wegen fahrlässiger Tötung
Die oberösterreichische Polizei ermittelt gegen die 37-jährige Hundehalterin wegen fahrlässiger Tötung. Laut Polizei dürfte die Hundehalterin den American Staffordshire an der Leine geführt haben, das Tier trug aber wohl keinen Maulkorb. Es wurde eine Obduktion des Opfers angeordnet. Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit sei diese Attacke wegen der laxen Regeln in OÖ, wo es keine Maulkorbpflicht gibt, kein Einzelfall: Heuer seien in Oberösterreich bereits zahlreiche Menschen von Hunden gebissen worden, darunter auch kleine Kinder.
1. Politiker fordert Verbot der Rasse
Nach der tödlichen Attacke stellt sich nun für viele die Frage, wie gefährlich ein American Stafford wirklich ist. Rufe nach strengeren Regeln und gar Verboten werden auf sozialen Medien immer lauter.
Der Bürgermeister von Naarn, Martin Gaisberger, wo die schreckliche Attacke passierte, spricht auf oe24.TV aus, was viele denken: "Ich persönlich wäre für ein Verbot dieser Rasse in Österreich. Ich habe mich davor nicht mit Hunden beschäftigt. Seit Montag aber intensiv. Diese Hunderasse wird als sehr gefährlich eingestuft."
American Staffordshire in einigen Ländern verboten
Das Verbot ist gar nicht so abwegig -so ist der American Staffordshire in einigen Bundesländern in Deutschland und Kantonen in der Schweiz bereits eine verbotene Rasse. In Dänemark und Frankreich darf sie nicht eingeführt werden - und stirbt somit auch aus.
In Österreich ist der American Stafford ein Listenhund. Die Voraussetzungen, um ihn halten zu dürfen, variieren von Bundesland zu Bundesland.