Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage stürzt die heimische Industrie ins Bodenlose. Die Betriebe kündigen einen weiteren Personalabbau an.
„Die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage könnten einen ersten Hoffnungsschimmer beinhalten“, versucht der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV), Joachim Haindl-Grutsch, gute Stimmung zu verbreiten. Alleine die vage Formulierung zeigt, dass es sich um Zweckoptimismus handelt.
Nur sechs Prozent zufrieden
Denn die aktuellen Zahlen der
vierteljährlich durchgeführten IV-Umfrage belegen eindeutig, was sich in den
vergangenen Wochen abgezeichnet hatte: Die heimische Industrie stürzt
dramatisch ab. So beurteilten etwa nur sechs Prozent der 105 befragten
Unternehmen Geschäftslage beziehungsweise Auftragsbestand im ersten Quartal
2009 als gut oder steigend. Ende des vergangenen Jahres waren es noch 36,
im September 2008 sogar 75 Prozent. Jetzt schlägt das Pendel extrem in die
andere Richtung aus: Zwei Drittel meldeten eine schlechte Geschäftslage.
Beispiellos
Auch die Ertragssituation der Betriebe ist
alarmierend. Bezeichneten diese Ende 2008 noch 36 Prozent als gut, so sind
es derzeit nur mehr vier Prozent. 63 Prozent (2008: 34) leiden aktuell unter
Ertragseinbußen. „Der konjunkturelle Absturz ist in Ausmaß und Tempo
beispiellos“, interpretiert man bei der IV das Umfrageergebnis. Auch die
Situation am Arbeitsmarkt werde sich noch einmal verschärfen, glaubt
Haindl-Grutsch. Rund zwei Drittel der Betriebe geben an, in den nächsten
drei Monaten weiter Personal abbauen zu wollen.
Silberstreifen
Um positive Entwicklungen hervorzuheben, muss
Haindl-Grutsch tief in die Poesie-Kiste greifen: Es sei ein „schmaler
Silberstreifen am Horizont des Konjunkturhimmels“, dass 16 Prozent der
Unternehmen ihre Geschäftslage in sechs Monaten als gut oder steigend
einschätzen. Ende 2008 taten dies nur drei Prozent. Allerdings, schränkt
Haindl-Grutsch ein, müsse sich erst zeigen, ob die Erwartungen der Betriebe
auch wirklich eintreten.