In fünf Wochen startet der Gratiskindergarten. Für 60 Prozent der neuen Gruppen ist jedoch kein Platz, sie werden in Provisorien untergebracht.
Innerhalb weniger Monate Platz zu schaffen für 360 zusätzliche Kindergartenkinder bzw. 19 neue Gruppen, hat die Stadt Wels einen logistischen Kraftakt gekostet. Denn mit so einem Ansturm von 23 Prozent mehr Anmeldungen als im vergangenen Jahr hat hier niemand gerechnet. Mit dem Bau eines neuen Kindergartens wird begonnen, ein zweiter ist geplant, es wurde umgeschichtet, Nachmittagsgruppen eingerichtet. „Elf Gruppen müssen wir in Containern unterbringen“, so Bürgermeister Peter Koits (SPÖ). Ein kompletter Container-Kindergarten wird frei, weil die Kreuzschwestern nach der Renovierung wieder ausziehen, an andere Kindergärten wurden Container angedockt.
39 Mio. Euro für Neubau
Doch nicht nur in Wels musste man
sich schleunigst Übergangslösungen einfallen lassen. Rund 60 Prozent der
oberösterreichweit 225 neuen Gruppen müssen erst einmal in Provisorien
einziehen, heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Viktor Sigl
(ÖVP). Es muss Platz geschaffen werden für knapp 4.200 zusätzliche Kinder.
Leerstehende Klassenzimmer oder freie Kapazitäten in Pfarrämtern werden
genutzt. „Es werden alle Provisorien auf die Einhaltung der geltenden
Standards überprüft“, versichert Sigls Büro. Insgesamt würden heuer in
Neubauten, Sanierungen und Provisorien 39 Mio. Euro investiert, bis 2015
rund 185 Millionen.
Personal wird knapp
„Es wird viel improvisiert“, bestätigt auch
Gemeindebundpräsident und Bürgermeister von Garsten Franz Steininger (ÖVP).
Das ist jedoch nicht das Einzige, was den Gemeinden derzeit hinsichtlich des
Gratiskindergartens ab 1. September Stress bereitet. „Es wird knapp, dass
überall rechtzeitig die zusätzlich benötigten Pädagoginnen und Helfer
eingestellt werden können.“ Die Gemeinden würden mit Bewerbungen nicht
gerade überhäuft. Immerhin werden in den mehr als 720 Kindergärten in ganz
Oberösterreich 500 zusätzliche Betreuungskräfte benötigt. Steininger:
„Speziell in den Städten ist das ein Kraftakt, wenn gleich mehrere gebraucht
werden.“ Man hofft vor allem auf Absolventinnen und Wiedereinsteigerinnen.