Im Abschiedsbrief erzählt der Verstorbene von "bösen Stimmen".
Im Fall um den Mord an der 14-jährigen Paulina aus Bad Ischl (Bezirk Gmunden) in Oberösterreich liegt jetzt der Abschiedsbrief des Tatverdächtigen vor, der in U-Haft Selbstmord verübt hatte. Das berichtet "News" in seiner aktuellen Ausgabe. Der Mann schrieb dem Wochenmagazin zufolge: "Ich habe aus meinem Sohn, aus einem fröhlichen Teenager, einen Verbrecher gemacht."
Schuldgefühle
Demnach hätte er seinen Sohn vor einem Monat beim Spaziergang im Gefängnishof gesehen. "Er ist in einer Ecke gestanden mit gesenktem Kopf, voller Angst. Er sah zu mir zum Fenster rauf, mit starrem Blick, als ob er fragen würde: 'Warum?' Keine Nacht kann ich diesen Blick vergessen, er reißt mich aus dem Schlaf, selbst am Tag verfolgt er mich", zitiert das Magazin aus dem Brief. "Ich habe K. immer (vor dieser Sache) erklärt, dass man nichts Unrechtes tun darf und das Gesetz achten muss. Und jetzt habe ich sein Leben, bevor es richtig losging, ausgelöscht."
"Böse Stimmen"
Dieser sagte, dass sein Mandant von Stimmen gesprochen habe, die ihn zu der Tat bewegt hätten. "Er erklärte mir, dass bereits seit vielen Jahren immer wieder 'böse Stimmen' die Herrschaft über ihn übernommen hätten; zunächst nur für Minuten, später für Stunden, schlussendlich sogar für ganze Tage", wird Mauhart zitiert.
Der Sohn sei, als er die Nachricht vom Suizid des Vaters erhielt, zusammengebrochen. Er werde nun in der Haft umfassend psychologisch betreut, da befürchtet werde, dass auch er sich etwas antun könnte. Ein Gutachten über seinen Geisteszustand soll demnächst der Justiz vorliegen. Ein Prozess ist für Anfang 2012 geplant.
Der 48-Jährige und sein Sohn sollen Paulina Anfang Juli auf dem Weg zur Schule bei einer Bushaltestelle in Bad Ischl (Bezirk Gmunden) abgepasst, in ein Auto gezerrt und getötet haben. Dann wurde der Körper des Mädchens in einem vorbereiteten Erdloch in einem Waldstück in der Ortschaft Radau in St. Wolfgang im selben Bezirk verscharrt.
Tatsachengeständnis
Beide Verdächtigen legten ein Tatsachengeständnis ab. Sie gaben zu, die Schülerin getötet zu haben, sagten aber nicht, warum. Immer wieder wurde ein Racheakt an der Mutter, die sich von dem Stiefvater kurz zuvor getrennt hatte, als Motiv ins Spiel gebracht. Mitte Oktober fand man den 48-Jährigen tot in seiner Zelle. Die Obduktion der Leiche ergab Tod durch Erhängen ohne Fremdverschulden. Er nahm sich mit der Kordel eines Wäschesacks das Leben.