Die oberösterreichische Polizei hat am Montag weiter wegen des Verdachtes einer Neonazi-Veranstaltung im Bezirk Gmunden ermittelt.
Vor allem nach einer deutschen Band wurde gesucht, die dort aufgetreten ist. Die Sicherheitsbehörden suchen Beweise für den Verdacht, dass bei der Veranstaltung, an der bis zu 100 Personen teilgenommen haben sollen, bedenkliche Sprüche skandiert sowie Liedgut aus dem dritten Reich gesungen worden sein soll.
Wirt rief die Polizei
Das Befragungsergebnis des Wirtes, in
dessen Lokal es die Vorfälle gegeben haben soll und seines
Bedienungspersonals lag am Montag vor. Demnach habe ein bisher nicht
einschlägig auffällig gewordener Mann das Lokal für eine "Geburtstagsfeier"
reserviert. Der Wirt fühlt sich aber getäuscht. Denn wegen des Lärmpegels
und des Verhaltens der Gäste entstand bei ihm der Verdacht, dass es sich in
Wahrheit um eine Veranstaltung mit einem möglichen rechtsextremen
Hintergrund handeln könnte. Die Gäste seien nach Mitternacht unerwünscht
geworden und er habe die Polizei gerufen. Es ging auch eine Anrainer-Anzeige
wegen Lärmbelästigung ein, die zum Anrücken der Beamten führte.
Fahndung nach deutscher Band
Bei ihrem Eintreffen sind die
meisten Gäste bereits geflüchtet gewesen. Die wenigen noch Anwesenden waren
zum Teil derart betrunken, dass sie nicht mehr befragt werden konnten. Aber
die Polizei registrierte einen Kleintransporter, der von der deutschen Band
benützt wurde, die bei der Veranstaltung aufgetreten ist. In Zusammenarbeit
mit den deutschen Behörden sollen der Zulassungsbesitzer und damit die Band
ausgeforscht werden.
Rechtsextreme Kreise
Vom "Geburtstagskind" ist bekannt, dass er
sich in der rechtsextremen Szene im Bezirk Gmunden bewegt. Ebenso von
einigen Veranstaltungsteilnehmern. Stichhaltige Beweise für Wiederbetätigung
liegen aber vorerst noch nicht vor. Denn für eine Anzeige nach dem
Verbotsgesetz müsste feststehen, wer was gesungen habe, gab Tischlinger zu
bedenken. Helfen könnten dabei aber nähere Informationen über die Band. Nach
Aussagen des Personals im Lokal seien die Texte "schon ein wenig komisch und
irgendwie rechts gewesen", genauere Zeugenaussagen gebe es aber vorerst
nicht.
Fahndung auch wegen Randalenakt
Die Polizei ermittelte am Montag
auch im Zusammenhang mit einem Vandalenakt in Vöcklamarkt (Bezirk
Vöcklabruck), wo ein Euthanasiedenkmal in der Nacht auf Samstag zerstört
worden war. Ein rechtsextremistischer Hintergrund wurde zunächst nicht
vermutet, weil es in der selben Nacht noch weitere Vandalenakte ohne
erkennbarem politischem Motiv in der Gemeinde gegeben hatte. Es fehle auch
noch der Zusammenhang mit einer Schmieraktion mit antisemitischen Parolen
vor einigen Wochen auf einem Skaterplatz, er werde aber bei den Ermittlungen
auch nicht ausgeschlossen.