Wert von 3 Mio. Euro

Riesen-Drogenring in Wien gesprengt

09.10.2008

24 Verdächtige sind in Haft. 31 Kilo Heroin und 5 Kilo Kokain wurden sichergestellt. Die Ermittlungen begannen bereits Ende 2007.

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Einen großen und sehr aktiven Drogenring haben Ermittler in Wien ausgehoben. Die Fahnder des Kriminalkommissariats West stellten 31 Kilo Heroin und und fünf Kilogramm Kokain im Straßenverkaufswert von mindestens drei Millionen Euro sicher. 24 Personen sind in Haft, ihnen wurde der Schmuggel und Handel von weiteren mindestens 100 Kilogramm Heroin und Kokain mit einem Straßenverkaufswert von mindestens zehn Millionen Euro nachgewiesen, berichtete Oberstleutnant Georg Rabensteiner, Leiter des KK West.


Ein Schmuggler bereits vorbestraft
Einer der nigerianischen Großverteiler wurde laut Rabensteiner schon im Jahr 1999 bei der "Operation Spring" festgenommen und damals auch verurteilt. Jetzt wurde er erneut erwischt, allerdings unter einem anderen Namen. Wiedererkannt wurde er anhand der Fingerabdrücke.

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Handel in großem Stil
Die Ermittlungen begannen bereits Ende 2007. Die Fahnder arbeiteten nach aufwendigen Ermittlungen einen Drogenring heraus, der in großem Stil Heroin und Kokain aus zahlreichen Ländern - unter anderem Brasilien, Bolivien oder Spanien - meist via Niederlande und Deutschland importierte und in Österreich in Umlauf brachte. Dabei wurden zunächst professionell präparierte Fahrzeuge benutzt.

In Reservereifen und Ölkanistern transportiert
"Die Drogen waren in umgebauten Reservereifen oder direkt in den Autos versteckt. Auch Ölkanister hatten die Verdächtigen präpariert", sagte Rabensteiner. Die Drogen selbst waren eingeschweißt. Auf diese Art kamen zunächst Lieferungen bis zu zehn Kilo ins Land, die an die Verteiler gingen. Neben Wien wurde unter anderem die Szene in Graz und Dornbirn beliefert. Nachdem die Ermittler die ersten Ladungen aus dem Verkehr gezogen hatten, stiegen die Schmuggler auf sogenannte Bodypacker um, die in vielen Fällen über Ungarn einreisten und die Drogen in ihrem Körper transportierten. "Das Problem ist nur, dass Bodypacker teurer sind, weil sie weniger mitnehmen können", so der Oberstleutnant.

Geliefert wurde nur, wenn Bestellungen in ausreichendem Maß zusammengekommen waren. Diese sammelten die meist nigerianischen Großverteiler ein. Wenn auch das Geld beisammen und überwiesen war, wurde ein Kurier auf die Reise geschickt. Die Schmuggler waren sowohl Schwarze als auch Weiße aus mehreren Ländern. "Zuletzt war es eine Polin, die mit 4,5 Kilo kam. Auch Deutsche und Belgier wurden erwischt", sagte Rabensteiner.

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Auf frischer Tat ertappt
Die Ermittler spürten die Schmuggler auf und observierten sie meist bis zur Übergabe. Dann schlugen sie zu und erwischten auf diese Weise sowohl die Kuriere als auch die Verteiler. Die Geschäfte wurden in Lokalen und Callcentern sowie in Wohnungen abgewickelt. Die ersten Verdächtigen wanderten laut Rabensteiner bereits zu Jahresbeginn hinter Gitter, sie wurden teilweise schon verurteilt.

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