Die Freude ist groß: Arigona Zogaj und ihre Mutter dürfen noch bleiben. Jetzt steigen auch die Chancen auf dauerhaftes Bleiberecht.
„Hast du schon gehört?“ ist die erste Frage, die Arigonas Mutter Nurie stellt. „Wir dürfen vielleicht bleiben!“ Die Freude ist groß bei den Zogajs. Viele Freunde und Bekannte haben schon ganz zeitig in der Früh angerufen und Arigona und ihrer Mutter von den Neuigkeiten erzählt, über die ÖSTERREICH berichtete: Die beiden werden höchst wahrscheinlich nicht abgeschoben.
Der Grund dafür ist eigentlich ein trauriger: Arigonas Mutter Nurie ist nach dem Stress der letzten Monate, in dem sie sogar einen Selbstmordversuch verübte, psychisch zu angeschlagen, um in den Kosovo abgeschoben zu werden. Ein Gutachten, vom Innenministerium in Auftrag gegeben, bestätigt jetzt den schlechten Gesundheitszustand. Und das merkt man Nurie Zogaj auch an: Zwar umarmt sie jeden der Bekannten, die gestern extra in Frankenburg in der Wohnung der Zogajs vorbeikommen, um zu gratulieren. Doch im nächsten Moment schießen ihr die Tränen in die Augen und sie weint.
„Kann es nicht glauben"
„Ich kann noch nicht glauben,
dass das stimmt.“ Auch Arigona freut sich. Sie spricht hastig und hüpft
aufgeregt in der Wohnung herum: „Ich würde mir so wünschen, dass wir bleiben
dürfen!“
Josef Weidenholzer, Präsident der Volkshilfe Oberösterreich, die sich seit Beginn für die Zogajs einsetzt, reagiert erfreut auf die Neuigkeiten. „Das ist wichtig und das gibt der Familie Sicherheit.“ Er mahnt aber auch: „Jetzt muss die Familie zusammengeführt werden. Zudem brauchen sie langfristige Stabilität.“
Der Ball liegt nun beim Innenministerium, wo sich das Gutachten über Nurie Zogajs Gesundheitszustand zur Prüfung befindet. Wenn es von Innenminister Günther Platter (ÖVP) anerkannt wird, kann er der Bezirkshauptmannschaft das Okay für einen Abschiebestopp erteilen. Ein Bericht wird für Mitte nächster Woche erwartet.
Neuer Antrag
Die Kinder ohne Vater im Kosovo, die Mutter krank:
Die OÖ-Grünen werden am Montag einen neuen Antrag auf humanitäres
Bleiberecht einbringen. Argument von Landesrat Rudi Anschober: „Seit
Ablehnung des ersten Antrages haben sich die Rahmenbedingungen völlig
geändert. Es sind alle Voraussetzungen für humanitäres Bleiberecht gegeben.“
Die nächste gute Nachricht für Arigona und ihre Mutter Nurie. Die drei Brüder Alban (18), Alfred (17) und Albin (9) könnten schon bald nach Österreich zurückkehren. Wie berichtet leben die drei Geschwister Arigonas ganz auf sich gestellt im Kosovo. Der Vater ist verschwunden, jetzt schlagen sie sich alleine durch, verrichten Gelegenheitsjobs, Schulausbildung gibt es keine. Wie ÖSTERREICH erfuhr, liegen bereits Anträge für eine Aufenthaltsbewilligung zur Schulausbildung bei der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, die nun die Anträge überprüft. Gestellt wurde der Antrag bei der österreichischen Botschaft in der mazedonischen Hauptstadt Skopje, die für den Kosovo zuständig ist. In die Wege geleitet wurde die Antragstellung von der Volkshilfe Oberösterreich mit Unterstützung durch Soziallandesrat Josef Ackerl (SPÖ). „Wir haben die Abwicklung unterstützt. Jetzt liegen die Anträge nach meinem Wissensstand schon bei der Bezirkshauptmannschaft und werden geprüft“, so Ackerl zu ÖSTERREICH. |