Wiener Gymnasiasten sorgten für einen Eklat an der Gedenkstätte. In Anwesenheit eines Holocaust-Überlebenden sollen mehrere antisemitistische Äußerungen gefallen sein.
Nächster Nazi-Skandal in Österreich. Nur wenige Tage, nachdem Jugendliche eine Gedenkveranstaltung im KZ Ebensee gestört haben, wurde jetzt ein weiterer Skandal bekannt. 400 Schüler des Wiener Albert-Gymnasiums besuchten Ende April die Gedenkstätte im ehemaligen KZ Auschwitz. Dabei sorgten einige der 15 bis 17-Jährigen für einen Eklat.
In Anwesenheit eines Holocaust-Überlebenden soll ein Schüler "Die Juden gehören ganz einfach vergast" gesagt haben. Auch andere Äußerungen sollen noch gefallen sein. Die betreffenden Schüler wurden auf der Stelle nach Hause geschickt.
Schülern droht Ausschluss
Jetzt nimmt sich der Stadtschulrat
der Sache an. Unter anderem wird untersucht, ob es Versäumnisse der Lehrer
gab. Derzeit werde der mögliche Ausschluss einzelner Schüler geprüft.
Außerdem soll eruiert werden, wie und in welcher Intensität die Schüler auf
den Ausflug inhaltlich vorbereitet wurden. Da die Teilnahme an der Reise auf
freiwilliger Basis stattgefunden habe, wird auch die Auswahl der einzelnen
Schüler genauer unter die Lupe genommen. Ein entsprechender Prüfbericht, auf
dessen Grundlage weitere Entscheidungen fallen, wird laut Stadtschulrat
nächste Woche vorliegen.
Der Direktor des Gymnasiums nennt die Darstellung des Gedenkvereins "Morah", der die Klassenfahrt veranstaltet hat, "nicht haltbar".
Mitschüler distanzieren sich
Vonseiten der Behörde wurde
jedenfalls versichert, dass die Berichte von "Morah" über die
Verhaltensweise der betroffenen Jugendlichen "Empörung"
ausgelöst hätten. Inzwischen hätten die Schüler der Albertgasse jedoch ein "Entschuldigungsschreiben"
an den Verein geschickt, in dem unter anderem festgehalten werde, dass man
sich von Handlungen und Aussagen einzelner Kollegen deutlich distanziere.