Pensionist Walter Sch. (70) aus Rodl konnte es nicht verwinden: Schon 2002 stand der Familienvater vor den Trümmern seiner Existenz, als sein Haus im sogenannten Jahrhunderthochwasser buchstäblich unterging. Doch diesmal sollte es noch schlimmer für den früheren Maler kommen. Die Jahrtausendflut stand noch einmal 1,1 Meter höher im schönen Eigenheim des Pensionisten.
Die zweite Katastrophe dieser Art konnte Walter Sch. nicht mehr verkraften. Nach einem Nervenzusammenbruch nahm sich der 70-Jährige das Leben. Bürgermeister Josef Eidenberger aus Weiding beklagte in einer Aussendung den ersten Freitod eines Flutopfers.
Der Bürgermeister geht immer mehr in die Offensive. Er war es, der als Erster und von vielen kritisiert, behauptet hatte, dass die Flut zum Teil absichtlich herbeigeführt worden war, um die Hauptstadt Linz vor den Wassermassen zu schützen. Für den Suizid macht er nun auch das „dilettantische Krisenmanagement“ des Landes verantwortlich.
Hochwasser-Skandal: Jetzt flüchten die Opfer
Nach der Flut tobt die Suche nach Schuldigen. Die Opfer wollen derweil absiedeln.
Zu spät informiert und das Gebiet vor Linz – Eferdinger Becken – absichtlich geflutet: Das sind die Vorwürfe von Politikern nach der Katastrophe in Goldwörth, Walding oder Ottensheim. Im Visier: der Krisenstab um LH Josef Pühringer und Katastrophenschutzlandesrat Max Hiegelsberger (beide ÖVP) sowie die Betreiber des Kraftwerks Ottensheim. Jetzt wollen bis zu 60 betroffene Familien das Gebiet räumen, so Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne). Sein Ressort unterstützt das Verlassen dieses „Risikogebietes“.
Daneben tobt der Kampf um die „kontrollierte Flutung“ des Beckens, um Linz zu schützen. Das Kraftwerk habe Linz informiert, der Krisenstab die Bevölkerung jedoch nicht alarmiert.
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