Neues Gesetz
Streit um Alkverbot in Linz
05.06.2009
Ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen löse die Probleme nicht, sagt die SPÖ Linz. In anderen Gemeinden sind die Erfahrungen unterschiedlich.
Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen?
Punks im
Donaupark, Schüler an der „Lände“ und Nachtschwärmer in der Altstadt sind
der Linzer FPÖ ein Dorn im Auge – denn häufig ist das, was sie dort tun, mit
dem Konsum von Alkohol verbunden. Bei der gestrigen Gemeinderatssitzung
beantragten die Freiheitlichen deshalb ein Alkoholverbot auf öffentlichen
Plätzen in der Landeshauptstadt. Das Ansinnen wurde jedoch abgeschmettert.
Vor allem die SPÖ, die im Linzer Gemeinderat die absolute Mehrheit hat, kann
mit dem Alkoholverbot nichts anfangen. Für den Fraktionsvorsitzenden Klaus
Luger ist unklar, wo eine derartige Regelung gelten sollte. „Wäre auch beim
Linz-Fest im Donaupark oder beim Urfahranermarkt der Alkoholausschank
verboten?“, fragt Luger. Das Problem von jugendlichen Komatrinkern oder
randalierenden Schlägern würde nicht behoben, sondern nur verschoben.
Verbot in 16 Gemeinden
Nicht nur in Linz gibt es – besonders zu
Beginn der wärmeren Jahreszeit – immer wieder Diskussionen um die Verbannung
des Alkohols aus der Öffentlichkeit. In 16 oberösterreichischen Gemeinden
haben sich die Alkoholgegner durchgesetzt. So darf man etwa in Schärding,
Vöcklabruck oder Bad Ischl auf öffentlichen Plätzen nicht zur Flasche
greifen. Die Erfahrungen sind unterschiedlich: „Es hat bisher nicht eine
einzige Anzeige gegeben“, sagt etwa Walter Sinzinger von der Polizei
Schärding. Er glaubt aber, dass die Verordnung abschreckend wirke. Nur
vorübergehend war das Verbot in Wels in Kraft. Weil es laut Polizei dort
„überhaupt keine Probleme“ gibt, wurde der öffentliche Alkoholkonsum wieder
erlaubt. Zufrieden mit dem Verbot ist man hingegen in Vöcklabruck. Wo vorher
Betrunkene Passanten angepöbelt hatten, herrsche jetzt Ruhe, sagt Peter
Stieb vom Stadtamt.
Auch in der Linzer Polizei finden sich Verbotsbefürworter: „Gerade im Bereich Altstadt würde uns das sehr helfen“, sagt ein Beamter.