Auf einem Bauernhof hat Alois Sch. (58) tote Katzen an Hunde verfüttert und Tiere in ihrem Kot verkommen lassen. Jetzt sucht ihn die Polizei.
Eine grausame Entdeckung haben Tierschützer auf einem Bauernhof im Bezirk Freistadt in Oberösterreich gemacht. Ermittler stürmten am Sonntag das angebliche "Tierparadies", der Täter und seine Freundin, waren aber schon weg.
Fürchterlicher Gestank
Spaziergänger hatten sich über den fürchterlichen Gestank, der aus dem Hof drang, gewundert und schließlich eine Anzeige beim Tierschutzverein Linz erstattet. Dem Amtstierarzt und den Polizisten bot sich ein grausiges Bild. Elf Hunde und unzählige Katzen dürften dort in den vergangenen Wochen und Monaten unter unglaublichen Umständen untergebracht gewesen sein.
Der Hofbesitzer - er bezeichnet sich selbst als "Tierretter" - dürfte die Tiere übernommen haben, sich aber kaum bis gar nicht um sie gekümmert haben. Hunde waren in Pferdeboxen untergebracht und standen im eigenen Zentimeter tiefem Kot. Gefüttert hat er die Hunde - wenn nichts anderes da war - mit toten Katzen. Früher soll es auf dem Hof auch noch Pferde gegeben haben, über deren Verbleib aber niemand etwas weiß.
Klägliches Bellen
Der Mann sei, wie Nachbarn erzählten, oft tagelang nicht zu Hause gewesen, nur das klägliche Bellen der Hunde sei zu hören gewesen. Die Tiere wurden in einer Rettungsaktion vorerst in der Tierrettungsstation Freistadt gebracht. "Diese Bilder werde ich meine ganzes Leben lang nicht vergessen", erzählte eine Angestellte der Rettungsstation, die die Tiere im Auftrag der Bezirkshauptmannschaft übernahm.
Keine Rettung gab es für drei der elf Hunde. Sie waren durch das monatelange Eingesperrtsein in den Boxen derart aggressiv, dass niemand mehr an sie herankam. Sie mussten noch im illegalen "Tierasyl" eingeschläfert werden. Einer der Hunde lief bei der Rettungsaktion davon. Der Hofbesitzer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Ihm drohen neben einem lebenslänglichen Tierhalteverbot auch Geldstrafen wegen massiver Tierschutzverletzungen.
Betrugsanzeige für den Tierquäler
Das vermeintliche Tierasyl wurde sofort behördlich geschlossen. Der 58-jährige Alois Sch. ist mit seiner um 20 Jahre jüngeren Frundin spurlos verschwunden. Seithher fragen sich nicht nur die Fahnder: "Was ist das für ein Mann?" . Die Antwort ist vermutlich eine Personalunion aus verwirrtem Geist und gweiften Betrüger. Johann Breiteneder, Besitzer des nunmehr verwahrlosten Bauernhofs beschreibt den Tierquäler als Blender: "Sehr eloquent, gutes Auftreten, überzeugend."
Täter ist auch gleich Opfer
Alois Sch. schmückte sich gern mit falschen Ingeneurstitel und schwätzte was von EU-Förderung für sein Tierasyl. Tatsächlich lehnte die Bezirksbauernkammer sein Ansuchen um Zuschüsse für Pferdehaltung ab. Und tatsächlich blieb er seit Mai die Miete für den Bauernhof schuldig (1100 Euro im Monat). Breitenender erstattete jetzt Anzeige wegen Betruges. Gleichzeitig ist der "Tierfreund" auch Opfer. Psychiater nennen seinen Krankheit "Animal hoarding" (Tierhorten), in Fachkreisen eine anerkannte Sucht und mit Spielsucht oder Kaufwut vergleichbar. Betroffenen mögen Tiere und nehmen mehr Vierbeiner aufals sie ernähren können. Rückfallquote: 100 Prozent.