Die Rückführung des Leichnams von Bert Nussbaumer verzögert sich. Ungeklärt ist weiter, wer Kontakt zu den Entführern hatte.
Zuerst hatte Maria Nussbaumer, Mutter der getöteten österreichischen Geisel Bert Nussbaumer (26), 16 Monate lang vergeblich auf die Rettung ihres Sohnes aus den Fängen irakischer Milizen gewartet. Jetzt wartet sie weiter: auf die Rückführung des Leichnams aus den USA.
Vor 15 Tagen waren die sterblichen Überreste des für den Sicherheitsdienst Crescent Security werkenden, am 16. November 2006 gekidnappten Oberösterreichers am Luftwaffenstützpunkt in Dover, Delaware, identifiziert worden. Die Familie hatte alle erforderlichen Dokumente in den folgenden Tagen prompt übermittelt. Dennoch: Es gibt noch keinen Überstellungstermin. „Es ist keine leichte Situation für uns“, macht die verzweifelte Mutter im ÖSTERREICH-Interview ihrer Frustration Luft: „Wir wollen ihn beerdigen, einen Schlussstrich ziehen.“ Das Wiener Außenministerium verweist wegen der „ungewöhnlichen Verzögerung“ auf US-Institutionen: Es fehle seitens der Amerikaner noch ein „Zertifikat“, so Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal.
Firma: kein Kontakt
Gleichzeitig betont Crescent Security, dass
nie Lösegeldforderungen an die Firma herangetragen wurden. Gegenüber dem
Nachrichtenmagazin profil sagt Firmensprecher Paul Chapman: „Wir hätten
sofort gezahlt.“ Allerdings sei nie ein Kontakt zu den Entführern zustande
gekommen.
Konkrete Hinweise
Das Heeresnachrichtenamt ebenso wie der
Bundesverfassungsdienst hätten indessen sehr wohl Kontakt zu Mittelsmännern
der Geiselnehmer gehabt, betont in Wien der Grün-Abgeordnete Peter Pilz. Er
wartet dazu auf die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage, die klären
soll, ob es zu Verhandlungen der zuständigen Stellen mit den Entführern
gekommen sei. Pilz: „Wir werden dann sehen, ob diese Stellen uns
angeschwindelt haben, als sie behaupteten, nie Kontakt gehabt zu haben.“