Es bleibt heiß
Österreich im Hitzeschock
09.08.2015
Dutzende Badetote ++ Straßen reißen auf ++ Fische verenden ++ Keine Kühlgeräte mehr
Das Ende ist nicht in Sicht: Auch am Montag stiegen die Temperaturen im Osten auf mehr als 35 Grad, und die Rekorde fallen. Die Hohe Warte in Wien hat jetzt zehn Tage über 35 Grad, das gab es vorher noch nie. Ganz Österreich stöhnt – zu Recht:
Viele Badeunfälle. Laut ÖSTERREICH-Recherchen gab es heuer mehr als 20 Badetote – erst vergangene Woche ertrank ein Pensionist in der Neuen Donau in Wien. Laut Wasserrettung sind viele alte Menschen unter den Opfern, weil sie die Temperaturunterschiede viel schlechter verkraften. Die Zahl der Einsätze steigt jedenfalls rasant: Die Wiener Rettung verzeichnet etwa binnen 24 Stunden mehr als 800 Einsätze, das ist ein Plus von 20 Prozent.
Ausverkauft. Wer jetzt noch kurzfristig die überhitzte Wohnung abkühlen will, schaut durch die Finger. „Alle Klimaanlagen sind ausverkauft, auch bei Ventilatoren wird es knapp“, sagt Wolfgang Krejcik von der Wirtschaftskammer zu ÖSTERREICH. „Der Umsatz gegenüber 2014 wurde verdoppelt, wir haben 25.000 Geräte verkauft.“ Nicht einmal eine rasche Bestellung in Deutschland hilft – auch dort gibt es totale Engpässe.
Klimaanlage ist nicht Pflicht. Am ärmsten sind jene, die jetzt im Freien arbeiten müssen: Laut Gesetz bekommen Bauarbeiter ab 35 Grad hitzefrei – das ist im Osten die ganze Woche der Fall. Für Büroarbeiter heißt es auf den Arbeitgeber hoffen, denn: „Laut Gesetz ist eine Klimaanlage nicht Pflicht, der Arbeitgeber muss aber Maßnahmen setzen, um auf eine Innentemperatur von 25 Grad zu kommen“, sagt Alexander Heider von der Arbeiterkammer zu ÖSTERREICH. Bei Nichteinhaltung rückt aber das Arbeitsinspektorat an.
So reagiert die Tierwelt. Weil die Wassertemperatur stetig steigt, droht ein Fischsterben. Erst letzte Woche starben Tausende Fische in Amstetten (NÖ). Die Wespen hingegen lassen sich bei Hitze öfter blicken und: Sie sind heuer wegen der Hitze besonders stechlustig.